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Brandgefahr im Sommer

Region - Gerade in der warmen Jahreszeit ist es herrlich, draußen zu grillen, an lauen Sommerabenden um die Feuerstelle herumzusitzen, einen Spaziergang im schattigen Wald zu unternehmen, oder einfach mal im Garten Ordnung zu schaffen. Doch all das bedeutet nicht nur entspannte Freude, sondern kann ebenso unerwartetes Gefahrenpotential bereithalten.

  • © .shock /stock.adobe.com

  • Sichtung eines Brandes bei Feucht

    Sichtung eines Brandes bei Feucht
    © Jochen Heider

  • Einsatz der Flugrettungsstaffel

    Einsatz der Flugrettungsstaffel
    © Jochen Heider

  • Brandsichtung aus dem Flugzeug

    Brandsichtung aus dem Flugzeug
    © Jochen Heider

  • Löscheinsatz

    Löscheinsatz
    © Christian Mederer, Brandschutzdienststelle Roth

  • Löscharbeiten eines größeren Wald- und Flächenbrandes

    Löscharbeiten eines größeren Wald- und Flächenbrandes
    © Christian Mederer, Brandschutzdienststelle Roth

  • Größerer Wald- und Flächenbrand

    Größerer Wald- und Flächenbrand
    © Christian Mederer, Brandschutzdienststelle Roth

  • Aktion der Jugendfeuerwehr

    Aktion der Jugendfeuerwehr
    © Christian Mederer, Brandschutzdienststelle Roth

  • Übung der Jugendfeuerwehr Heideck

    Übung der Jugendfeuerwehr Heideck
    © Christian Mederer, Brandschutzdienststelle Roth

  • Übung der Jugendfeuerwehr Kammerstein

    Übung der Jugendfeuerwehr Kammerstein
    © Christian Mederer, Brandschutzdienststelle Roth

Die meier Redaktion erkundigt sich bei Sebastian Kahl, dem Pressesprecher der Berufsfeuerwehr Nürnberg, nach den Gefahren im Sommer.

Gerade wenn uns die Witterung trockene, heiße Sonnenperioden beschert, ist vernünftiges Handeln und Mitdenken gefragt.

Beim Einsatz von Feuerschalen oder Grillstellen im eigenen Garten sollte man vor dem Anzünden zuerst die Umgebung begutachten. Ist ein Waldrand, Büsche, Bäume oder ein abgeerntetes Feld in der Nähe, dann empfiehlt Sebastian Kahl, lieber einen Standortwechsel in sichereres Gartengelände. Eine Feuerstelle, auf festem Untergrund, mit Steinen eingefasst und eine freie Umgebung drumherum, ohne brennbare Pflanzen oder Gegenstände, sind wichtige Kriterien. Zum Befeuern dürfen nur Holz, Kohle oder Briketts verwendet werden. Für das Anzünden sind Stabfeuerzeuge und handelsübliche Grillanzünder die beste Option. Wer mit Papier hantiert, riskiert, plötzlich vom unkontrollierten Funkenflug überrascht zu werden. Flüssige Brennstoffe sind durch spontane Verpuffung ebenfalls keine gute Lösung. Auch die Windverhältnisse sollten beim Anschüren beobachtet werden, denn an windigen Tagen oder Nächten werden die Funken rasch zum unerwartet gefährlichen Feuergestöber. Eine gute Idee ist es, immer einen Eimer Wasser oder einen Gartenschlauch für den Notfall parat zu haben bzw. auf einen Feuerlöscher mit der entsprechenden Brandklasse zurückgreifen zu können. In Trockenperioden sollte man auf Feuer in offenem Gelände, also außerhalb des Gartens oder an den vorgesehen, öffentlichen Feuerstellen komplett verzichten.

Wem eine Feuerstelle, trotz Vorsichtsmaßnahmen außer Kontrolle gerät, der sollte sich nicht allzu lange ausschließlich mit eigenen Löschversuchen abmühen, sondern parallel die Feuerwehr unter 112 verständigen und bis zum Eintreffen der Feuerwehr weiterhin versuchen, das Feuer in Schach zu halten ohne sich selbst und andere zu gefährden.

 

Das Wichtigste auf einen Blick:

- Umgebung für die Feuerstelle sorgfältig auswählen

- Grill oder Feuerschale sicher aufstellen

- nur zugelassene Brennmaterialien nutzen

- keine Müllentsorgung durch Verschüren

- Stabfeuerzeuge und handelsübliche Grillanzünder verwenden

- Feuer im Auge behalten und nur so viel nachlegen, dass das Feuer problemlos im Zaum gehalten werden kann

- ausschließlich vollständig ausgekühlte Asche im Müllcontainer entsorgen, ggf. Glut mit Wasser löschen

- keine flüssigen Brennstoffe in ein Feuer gießen

- Wassereimer, Gartenschlauch oder Feuerlöscher in greifbarer Nähe bereithalten

- an öffentlichen Plätzen die vorgesehenen Aschebehälter nutzen

- kein Feuer in freiem Gelände

- bei unsicherem Umgang mit Kohle, lieber auf Gasgrills ausweichen und vorab Anschlüsse der Gasflaschen überprüfen

- beim Grillen auf dem Balkon: Vereinbarungen im Mietvertrag lesen und mit den anderen Bewohnern im Haus abstimmen oder alternativ elektrische Grillgeräte nutzen

- bei Brandgefahr rasch die Telefonnummer 112 wählen

 

Verbrennen von strohigen Abfällen

So mancher Gartenbesitzer nutzt seine Feuerstelle auch ab und an zum Verbrennen von Gartenabfällen. Dies sollte aber nur mit behördlicher Genehmigung erledigt werden. Wir sprechen mit Timo Meixner, dem Verantwortlichen im Landratsamt Roth für den Bereich „Wasser, Boden und staatliches Abfallrecht“.

Dort erfahren wir, dass es eigens für das Verbrennen von Gartenabfällen – den sogenannten strohigen Abfällen – ein Online-Formular gibt, das man bei der jeweiligen Gemeinde einreichen kann. Liegt die Genehmigung vor, dann darf der Grünabfall unter Einhaltung aller Vorsichtsmaßnahmen verbrannt werden.

Wer nicht auf die Erteilung solch einer Genehmigung warten möchte, der hat im Landkreise etliche Möglichkeiten, Grünabfälle an Recyclinghöfen oder in Containern zu entsorgen. Angenommen werden dort: Strauchschnitt, Astwerk, Rasenschnitt, Pflanzenschnitt, Laub und Blumen.

 

Hilfreiche Wächter aus der Luft

Heißer und trockener werden unsere Sommer, und somit steigt auch die Gefahr von Bränden. Um Brandherde und Gefahrenstellen schnell zu erkennen und rasch handeln zu können, ist ab den ersten sonnigen Märzwochen bis hinein in den September/Oktober die Flugrettungsstaffel in Bereitschaft. Sie ist fester Teil des bayerischen Katastrophenschutzes.

Etwa 300 Piloten, darunter viele Berufspiloten und Fluglehrer, liefern hier wertvolle Arbeit in Form von gut abgestimmten Beobachtungsflüge im Bereitschaftsdienst. Die Beteiligten arbeiten ehrenamtlich und leisten die Flüge in ihrer Freizeit, um ihren Flugverein zu unterstützen. Ein Beitrag, welcher der angespannten Kostensituation im Freistaat zugutekommt, eine Win-win-Situation für alle Seiten. Für das Bundesland entstehen keine Vorhaltekosten für die rund 150 bereitstehenden Vereins-Flugzeuge und das Flugpersonal. Vergütet werden nur die tatsächlich geleisteten Einsätze.

Wann geflogen wird, das bestimmen weder Pilot noch Verein, sondern die Order kommt von staatlicher Stelle, mit Blick auf den Waldbrandindex und geschieht in enger Absprache mit dem verantwortlichen Förster, erklärt uns Jochen Heider, Fluglehrer bei der Fliegervereinigung Schwabach und Stützpunktleiter. Bis zur Marke 4 auf der Waldbrandindexskala wird nur an den Wochenenden geflogen. Ab Index 5 finden die Waldbrandflüge täglich statt. 

Von der Luft aus werden Flächen beobachtet, Auffälligkeiten per Funk direkt an die Leitstelle gemeldet und die Einsatzkräfte von oben zum Brandherd gelotst. Förster, Feuerwehr und Pilot bilden hier ein erfahrenes Team.

Vom Stützpunkt Schwabach aus werden die Gebiete rund um Schwabach, Ansbach, Gunzenhausen und Weißenburg beobachtet. Neben der Brandvorsorge über Wäldern, Feldern und Wohngebieten sind auch Unfälle, Hochwasser, Personensuche oder Schädlingsbefall wichtige Einsatzgebiete der Flugrettungsstaffel.

 

Wenn es brennt, wer sind dann unsere guten Helfer?

Außerhalb der großen bayerischen Städte, in welchen die Aufgabe den Berufsfeuerwehren zufällt, sind Landkreise und Gemeinden in der Obhut der 150 Freiwilligen Feuerwehren im Landkreis. Rund 5.000 Dienstleistende, davon rund 600 Frauen passen hier gut auf uns auf, erfahren wir von Kreisbrandrat, Christian Mederer, aus dem Landratsamt Roth. Erfreuliches gibt es beim Nachwuchs zu vermelden. Gerade im ländlichen Bereich steigt die Zahl an Freiwilligen, die sich den Kinder- und Jugendgruppen anschließen.

Auf unsere Frage, wer denn einen Feuerwehreinsatz bezahlen muss, kann der ehemalige Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Wendelstein die Bevölkerung beruhigen. Brandvorsorge und -bekämpfung, Mensch- und Tierrettung sowie Unfallbetreuung sind Pflichtaufgaben der Feuerwehren, die Kosten hierfür werden über die Gemeinden abgewickelt.

Es muss sich also niemand, der einen Notruf tätigt, Sorgen darum machen, dass ggf. Kosten an ihm hängen bleiben.

Die werden nur geltend gemacht, wenn es sich um Vorsatz handelt, also der Brand absichtlich herbeigeführt wurde. Vielmehr möchte Christian Mederer die Bevölkerung dazu aufrufen, frühzeitig Meldung zu machen. „Lieber einmal zu viel, als am Ende zu spät“, ist seine Devise. Er versucht, die Menschen zu Achtsamkeit und vernünftigem, mitdenkendem Handeln motivieren und erinnert daran, keine (brennende) Zigarette wegzuwerfen, in der Trockenheit am Baggersee, im Wald oder offenen Gelände kein Lagerfeuer zu schüren oder sein Fahrzeug dort zu parken, wo der heiße Katalysator einen Brand verursachen kann. 

Auch wenn ein Brand selbstständig gelöscht werden konnte, empfiehlt Christian Mederer, sicherheitshalber einen Fachmann von der Feuerwehr darauf schauen zu lassen. Ein vermeintlich gelöschtes Feuer kann noch im Verborgenen glimmen und ein plötzlicher Windstoß genügt dann, um es erneut zu entfachen.

 

„Mehr als 98 % der Waldbrände passieren durch den Menschen, die meisten davon aus Unachtsamkeit“,

erfahren wir von Klaus John, dem Qualitätsbeauftragen für den Bereich Forst im Landkreis Ansbach. Er appelliert an die Bevölkerung, auf das Rauchen im freien Gelände in den Sommermonaten komplett zu verzichten. Viel zu hoch ist die Gefahr für Wald-, Böschungs- oder Flächenbrände. Ein offenes Feuer im trockenen Wald oder freien Gelände bezeichnet der studierte Förster als absolutes „No-Go“.

Dass der Wald im Sommer aber trotzdem ein wunderbarer Aufenthaltsort ist, das betont Klaus John in unserem Gespräch. Auf einen Spaziergang durch einen schattigen Wald oder eine Gassirunde unter hohen Bäumen sollte niemand verzichten. Jedoch schließt er sich dem Kreisbrandrat Christian Mederer an und möchte die Bevölkerung dafür sensibilisieren, ihr Auto mit Bedacht zu parken. Ein heißes Fahrzeug sollte ausschließlich auf Schotter, Pflaster, Teer oder anderen nicht brennbaren Flächen abgestellt werden. Trockener Waldboden, Wiesen oder abgemähte Felder sind tabu. Außerdem wünscht er sich, dass die Menschen aufmerksam werden und frühzeitig eine Rauchsäule, ein Glutnest oder ein Feuer melden. Gedanken wie „das geht mich nichts an“, oder „das wird schon richtig sein“, sind hier fehl am Platz. Wachsame Menschen sind immens wichtig. 

Am Ende unseres Gespräches erzählt Klaus John noch über die vielen Einsätze, bei welchen er die Luftrettungsstaffel begleitet hat. Piloten, Feuerwehrleute und Förster leisten hier auch enormen körperlichen Einsatz. „Da verliert man bei einem Einsatz schnell 1,5 Liter Flüssigkeit“. Die kleinen Maschinen haben keine Klimatisierung und an den meisten Tagen ist es brütend heißt dort oben. Aber er weiß, dass dieses Engagement extrem wichtig ist. Brandherde können von oben gut erkannt und rasch gemeldet werden. Das Beobachtungsflugzeug bleibt so lange in der Luft, bis via Funk der Feuerwehrmann im Flieger seine Feuerwehrleute zur Gefahrenstelle lotsen konnte. Im Laufe der vergangenen Jahre wurden so schon viele Brände vermieden und Katastrophen verhindert.

Von: Anja Albrecht (meier Redaktion), Dienstag, 04. Juli 2023 - Aktualisiert am Donnerstag, 20. Juli 2023
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