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Braukunst aus dem „Bierland“ Franken: Junge Privatbrauer entwickeln mit Kollegen aus ganz Süddeutschland zwei besondere Biere

München - 2016 feiert das Reinheitsgebot 500-jähriges Jubiläum. Wasser, Hopfen, Hefe und Malz sind demnach die einzigen Zutaten, die zum Brauen zugelassen sind. 21 junge Privatbrauer des Verbandes der Privaten Brauereien – darunter zwölf aus der Bierregion Franken – wollen diese nun nutzen, um anlässlich der Festivitäten alte Braurezepturen im Rahmen des Reinheitsgebotes völlig neu zu interpretieren. Craft-Biere sind für die jungen Brauer nichts Neues, denn handwerklich gebraut wird in ihren Betrieben schon immer.

  • 21 Nachwuchskräfte der Privaten Brauereien haben sich zusammengetan, um anlässlich des Jubiläums des Reinheitsgebotes im kommenden Jahr zwei besondere Biere zu brauen und diese selbst zu vermarkten.

    21 Nachwuchskräfte der Privaten Brauereien haben sich zusammengetan, um anlässlich des Jubiläums des Reinheitsgebotes im kommenden Jahr zwei besondere Biere zu brauen und diese selbst zu vermarkten.
    © Private Brauereien Bayern e.V.

  • „Die Liebe zu Wasser, Hopfen, Hefe und Malz wurde mir und meiner Schwester Monika in die Wiege gelegt – oder besser gesagt: Wir sind irgendwann einmal in den Sudkessel gefallen“, erklärt Gisela Meinel-Hansen (links im Bild) ihre Leidenschaft für den Gerst

    „Die Liebe zu Wasser, Hopfen, Hefe und Malz wurde mir und meiner Schwester Monika in die Wiege gelegt – oder besser gesagt: Wir sind irgendwann einmal in den Sudkessel gefallen“, erklärt Gisela Meinel-Hansen (links im Bild) ihre Leidenschaft für den Gerst
    © Private Brauereien Bayern e.V.

Kreiert werden ein Hopfenweizenbock und ein Black Imperial Bock. Das Besondere an den neuen Bieren: Die Nachwuchskräfte, zu denen auch Braumeisterin und Biersommelière Gisela-Meinel-Hansen von der familieneigenen Brauerei Meinel-Bräu in Hof gehört, entwickeln die Rezepturen selbst und übernehmen sowohl das Brauen als auch die Marketing- und Vertriebsarbeit. Die edlen Biergenüsse kommen voraussichtlich in der Vorweihnachtszeit auf den Markt.

„Wir haben bereits seit Jahren eine sehr aktive Juniorengruppe“, erläutert Dr. Werner Gloßner, Hauptgeschäftsführer der Privaten Brauereien Bayern. „Dazu gehören mehr als 50 Nachwuchskräfte, die sich teilweise noch in der Brauer-Ausbildung oder im Studium befinden. Einige haben aber bereits Erfahrungen im Brauen oder im Marketing gesammelt. Die Gruppe ist also enorm vielschichtig.“ Anlässlich des Jubiläums des Reinheitsgebotes im kommenden Jahr kam diese auf die Idee, auch einen Beitrag zum Fest zu leisten.

 „Wir haben eine einzigartige Verbindung unter den Junioren der Privaten Brauereien. Einmal im Jahr treffen wir uns an einem Wochenende. Dies wirkt immer so inspirierend, dass wir bereits vor zwei Jahren den Entschluss zu einem Bierprojekt gefasst haben, um das Reinheitsgebot zu feiern“, erklärt Gisela Meinel-Hansen. Die junge Privatbrauerin ist Brau- und Malzmeisterin sowie Biersommelière und mittlerweile Geschäftsführerin der familieneigenen Brauerei Meinel-Bräu im oberfränkischen Hof. Bei dem Projekt ist sie für die Marketingmaßnahmen zuständig. Unter dem Motto „Wir sind der fünfte Rohstoff“ wollen die jungen Bierexperten beweisen, dass das älteste Lebensmittelgesetz der Welt auch heute nichts von seiner Aktualität verloren hat und trotz lediglich vier zugelassener Zutaten neu interpretiert werden kann. Gefragt sind Kreativität und Können, denn immerhin stehen etwa 180 Hopfensorten, über 40 Malzsorten und circa 200 Hefesorten zur Auswahl.

 Brauerfahrung bereits in der 12. Generation

 Die notwendige Erfahrung bringt Meinel-Hansen mit, denn in ihrer Familie wird bereits in der 12. Generation Bier gebraut. „Die Liebe zu Wasser, Hopfen, Hefe und Malz wurde mir und meiner Schwester Monika in die Wiege gelegt – oder besser gesagt: Wir sind irgendwann einmal in den Sudkessel gefallen“, erklärt die Biersommelière ihre Leidenschaft für den Gerstensaft. „Es ist faszinierend, wie vier Rohstoffe durch einen natürlichen Gärungsprozess bereits vor über 2.000 Jahren Menschen glücklich gemacht haben und das auch heute noch tun.“ Vor allem gefällt ihr die Vielfalt ihres Berufes, der sich mit der Natur und Umwelt beschäftigt und mit den Menschen, die für den Anbau Verantwortung tragen. Ebenso ist für Meinel-Hansen die Weiterentwicklung der einzelnen Produktionsschritte wichtig, die es zum Ziel hat, den vielfältigen Geschmack zu verbessern. „Etwas mit den eigenen Händen zu erschaffen, es zu begleiten und später an viele Biergenießerinnen und Biergenießer auszuschenken – allein dafür lohnt sich die Arbeit und macht Spaß.“ Ihr Anliegen ist es deshalb auch, die Liebhaber von Hopfen und Malz von heute und morgen mitzunehmen und Aufklärung über die vielfältigen Bierstile in Deutschland zu betreiben.

 Meinel-Hansen ist nicht die einzige begeisterte junge Privatbrauerin aus Franken. Von den 1.284 Brauereien in Deutschland sind allein 201 in Oberfranken angesiedelt – der Regierungsbezirk hält damit den Rekord für die größte Brauereidichte der Welt. Deshalb verwundert es kaum, dass elf weitere Junioren aus dem „Bierland“ Franken stammen: Meinel-Hansens Schwester Monika arbeitet ebenfalls in der elterlichen Brauerei und wurde bereits mit hochkarätigen Preisen für ihre Bierkreationen ausgezeichnet. Daneben gehören auch Sigmund Brockard jun. von der Brauerei Greifenklau in Bamberg (Regierungsbezirk Oberfranken), Katharina Döbler vom Brauhaus Döbler in Bad Windsheim (Landkreis Neustadt an der Aisch – Bad Windsheim), die Brüder Philipp und Georg Dorn vom Dorn-Bräu in Bruckberg (Landkreis Ansbach), Max Engelhardt von der Schwanenbrauerei in Ebensfeld (Landkreis Lichtenfels), die Brüder Fritz, Max und Felix Göller von der Brauerei Göller „Zur Alten Freyung“ in Zeil am Main (Landkreis Haßberge), Rudolf Hopf vom Langbräu in Wunsiedel (Landkreis Wunsiedel) und Hans-Günter Wirth vom Löwenbräu in Adelsdorf (Landkreis Erlangen-Höchstadt) der Gruppe an. Sie alle wurden durch den elterlichen Familienbetrieb quasi in die Brauindustrie hineingeboren und bringen ihre Berufserfahrungen mit in das ambitionierte Projekt ein, welches nun in die entscheidende Phase geht. 

Junge Privatbrauer organisieren vom Brauvorgang bis zur Vermarktung alles selbst

Um das Vorhaben zu stemmen, haben sich die 21 süddeutschen Nachwuchskräfte in zwei Gruppen aufgeteilt. Die Technikgruppe befasst sich mit der Aufgabe, Bierstilideen und darauf aufbauend Rezepturvorschläge, Testsude und erste Verkostungen zu entwickeln. Anschließend werden die Rezepte optimiert, bevor letztlich die endgültigen Sude feststehen, die abgefüllt werden sollen. Gleichzeitig kümmert sich die Marketinggruppe um die Vermarktung und Öffentlichkeitsarbeit. „Zu unseren Aufgaben gehört es unter anderem, Zielgruppen zu identifizieren, einen passenden Namen für die neuen Biere zu finden und eine Verpackung zu designen. Aber genauso planen wir PR- und Marketingaktionen“, erläutert Meinel-Hansen. So wird beispielsweise zusammen mit dem Glasexperten Rastal ein Verkostungsglas entwickelt, damit die Biere ihren vollen Geschmack entfalten können.

Jede Gruppe arbeitet dabei ihre Aufgaben ab. Die Resultate werden aufbereitet und in der großen Runde vorgetragen. Anschließend bekommen die anderen Gruppen die Gelegenheit, Kommentare und Kritik einzubringen. Bei 21 Mitgliedern fällt die Entscheidungsfindung zwar nicht immer leicht, die langwierigen Beratungen haben aber ihren Nutzen: Aus der gemeinsamen Diskussion entstehen einerseits kreative Ansätze, andererseits kommt man letztendlich auf das Machbare zurück. So wollten die jungen Privatbrauer ursprünglich vier verschiedene Biere brauen, hatten sich dann jedoch auf zwei geeinigt, da der Aufwand zu groß geworden wäre. Schließlich üben die Junioren während der Projektphase ihren Hauptberuf weiterhin aus und opfern für die Arbeit an den Jubiläumsbieren ihre Freizeit. „Ohne die Unterstützung unserer Eltern wäre ein solches zusätzliches Projekt nicht stemmen“, so Meinel-Hansen.

 Vorstellung der Biere Ende Oktober

Allmählich geht das Projekt auf die Zielgerade: Im September soll die Rezeptur so weit verfeinert sein, dass die Biere eingebraut werden können, damit eine lange Reifezeit möglich ist. Im Oktober werden die neuen Kreationen abgefüllt und verpackt, bevor sie Ende des Monats auf einer Pressekonferenz vorgestellt werden. Anschließend werden der Hopfenweizenbock und der Black Imperial Bock – vier Flaschen à 0,33 l, das Verkostungsglas und Informationen über die jungen Privatbrauer in einem Paket – im November ausgeliefert.

Der Verband Private Brauereien Bayern e.V. gehört als einer von vier regionalen Verbänden dem nationalen Dachverband Private Brauereien Deutschland an und vertritt die kleinen und mittelständischen Privatbrauereien. Mehr als 90 Prozent der 613 bayerischen Brauereien sind familiengeführt und unabhängig. Der Verband vertritt die Interessen dieser Bierbrauer und unterstützt seine Mitglieder in beratender Funktion auf vielfältige Weise. Außerdem hat er es sich zur Aufgabe gemacht, die unabhängigen Brauereien gegenüber den Großbrauereien bekannter zu machen, ohne dabei die regionale Ausrichtung seiner Mitglieder aus den Augen zu verlieren. Die Dachorganisation ist Ausrichter des international anerkannten European Beer Star. Im Rahmen der jährlich stattfindenden internationalen Leitmesse der Getränkebranche BrauBeviale, die der Verband mitorganisiert, werden bei diesem Wettbewerb die besten Biere der Welt prämiert.

Von: Susanne Fricke (Pressebüro), Mittwoch, 07. Oktober 2015 - Aktualisiert am Mittwoch, 18. November 2015
Weitere Informationen, Artikel und Termine von »Private Brauereien Bayern e.V. « finden Sie unter: www.meier-magazin.de/firma/private-brauereien-bayern-ev-/2422
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