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Der Hafen ist tot! Lang lebe der Hafen!

Röthenbach b. St. Wolfgang - Eine große, demonstrative Rad-Sternfahrt zum Nürnberger Hafen sollte es werden, zu der alle drei Bürgerinitiativen der im Raumordnungsverfahren verbliebenen betroffenen Gebiete Muna, Jägersee-Forst und Harrlach aufgerufen hatten. Leider spielte das Wetter so gar nicht mit, so dass nur ein paar hartgesottene Naturschützer dennoch durchnässt im Hafen an der Personenschifffahrtsanlegestelle ankamen. Unter ihnen einer der jüngsten Sprecher und Aktivisten Leo Chudoba, der vorher extra wochenlang trainiert hatte, um die 25 km lange Strecke von Feucht bis zum Hafen und zurück zu schaffen.

  • © Reichswald bleibt e.V.

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Doch wer nun glaubt, die Veranstaltung wäre ins Wasser gefallen, der irrt. Trotz windiger Kälte und Nieselregen waren bis zu 250 Teilnehmer gekommen, um gegen die von vorneherein dem Gesetz widersprechenden Rodungen des geschützten Bannwalds für ein ICE-Werk zu demonstrieren. Die Kundgebungsfläche am Hafen wimmelte nur so von Plakaten gegen die Pläne der DB und Stände boten kleine Stärkungen an. Auf dem Kanal zog Edmund Traubinger mit einigen BI-Mitgliedern in seinem Boot seine Kreise. Beflaggt mit einem Banner für den Bannwald und permanent von der Hafenpolizei eskortiert, erinnerte die Szenerie fast an Aktionen von Greenpeace oder Sea Shepherd. Seitens Politik und Bund Naturschutz waren hochkarätige Gäste und Redner angereist, die über den neuesten Stand bezüglich der Verhandlungen mit der DB informierten und sich mit den Naturschützern solidarisierten.

Darunter MDL Ralph Edelhäußer (CSU) und natürlich die BI-Unterstützer der ersten Stunde. Von den Grünen waren das Boris Cerzwenka, MDL Elmar Hayn, MDL Dr. Sabine Weigand und MDL Verena Osgyan. Die beiden letzteren Damen ließen es sich dann auch nicht nehmen, spontan ans Mikrofon zu treten und noch einmal ihren Einsatz und Unterstützung für den Kampf der Bürgerinitiativen zu unterstreichen. Ausführliche Reden hielten Vertreter des Bund-Naturschutzes. So erläuterte der Initiator der Hafenidee als geeigneten Platz für ein ICE-Werk, Albrecht Röttger, warum seiner Ansicht nach diese Möglichkeit ohne Bannwaldrodungen in der Metropolregion Nürnberg doch noch ein ICE-Werk zu errichten, noch immer existiert. Nur weil sich Bahn und Lokalpolitiker vermutlich dem Druck wirtschaftlicher Firmen- und Gewerkschaftsinteressen gebeugt haben und deswegen nur ein paar Tage vor der Veranstaltung im Hafen die Idee mit nicht fundierten Argumenten vom Tisch wischten, heißt es nicht, dass das Projekt technisch nicht möglich und damit nicht umsetzbar wäre. Bezüglich der Nürnberger Anwohner, die nun aufgescheucht durch die Möglichkeit, dass sie bald in der Nähe eines Großprojekts der DB wohnen könnten, hatte Albrecht Röttger sogar gute Nachrichten für die ebenso wie in Feucht und Wendelstein durch Verkehr geplagten Anwohner:

Es könnte leiser werden! Denn unser Nürnberger Hafen ist genau genommen gar kein Hafen, sondern einfach ein riesiger Güterumschlagplatz am Wasser. Denn hier finden nur lächerliche 3 % Schiffsumschlag statt, welche das Wasser als umweltfreundliche Handelsstraße nutzen. Der Rest sind Industriefirmen und vor allem Speditionen, die die Menschen in ihrer Umgebung mit Verkehr und Lärm belasten. Würden hier zugunsten eines ICE-Werks einige Firmen umgesiedelt werden, hieße das mehr Ruhe für die Anwohner. In Nürnberg verschließt man sich jedoch jetzt schon, wohl aus Landtagswahlkampf-Interessen, dieser Idee und tritt erneut die Problematik, die man selbst angezettelt hat, ins Umland zurück, wo die Bürger wohl ein weniger schützenswertes Gut als die potenziellen Nürnberger Anwohner darstellen.

Klaus-Peter Murawski. 1. Vorsitzender BN, erklärte einleuchtend den Wert und die Unersetzlichkeit des Bannwaldes. Vor allem für die, für die er eigentlich geschützt wurde: Die Nürnberger! Denn sie leben in einer im Zuge des Klimawandels immer heißer werdenden Stadt, in der sie sich Mangels Grünflächen selbst garen werden, da dort seit Jahrzehnten dem Flächenfraß fast jeden Bisschens Grün stattgegeben wurde. Ob den Städtern und ihren Kommunalpolitikern das bereits so klar ist, dass ihre Frischluft und Kühlung eben nicht durch ein paar Bäume am Straßenrand und wenige Parkanlagen gesichert ist? Nein, sie zapfen die gereinigte und kühlende Luft aus den Bannwäldern vor den Toren Nürnbergs ab. Zumindest der kleine Bruder Fürth nebenan hat sehr gut verstanden, dass sein Leitungswasser nur deswegen reichlich aus dem Hahn strömt, weil Bannwaldgebiete im Umland für sie dieses Wasser speichern und reinigen, in diesem Fall aus Harrlach.

Die finale und ermutigende Schlussrede vom BN Ehrenvorsitzenden Hubert Weiger, der sich seit über 40 Jahren für den Reichswald einsetzt, lässt sich ganz einfach zusammen fassen:

Gebt nicht auf! Kämpft für euren Wald, euer Naherholungsgebiet, Artenvielfalt und euer Klima. Glaubt nicht den Großkonzernen, die aus reiner Profitgier, denn Waldfläche ist billiger als Industriefläche, euch erzählen, was angeblich alles nicht geht. Selbst dann nicht, wenn ihr einem übermächtig erscheinenden Gegner wie der DB entgegen tretet.

Denn jeder Goliath trifft früher oder später auf seinen David. 

So sei auch du ein David, schreibe deine Einwendung gegen den Bannwaldrodungs-Wahnsinn im Raumordnungsverfahren an die Regierung von Mittelfranken. Hilfestellung dazu unter:

www.reichswald-bleibt.de

Von: Sabine Kronmeister (Reichswald bleibt e.V.), Samstag, 14. Mai 2022 - Aktualisiert am Montag, 16. Mai 2022
Weitere Informationen, Artikel und Termine von »Reichswald bleibt e.V.« finden Sie unter: www.meier-magazin.de/reichswald_bleibt

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