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Ansprechpartnerin (Redaktion)

Die Visitenkarte des Gartens

Region - Gartenzäune sind fast so wichtig wie der Garten selbst. Sie schützen nicht nur das Grundstück, sondern auch die Privatsphäre, halten draußen, was draußen bleiben und drinnen, was drinnen bleiben soll. Aber sie sind auch ein wichtiges Gestaltungs- und Schmuckelement.

Bei der Wahl der Grundstückseinfriedung findet man heute ein breites Angebot an Materialien, Formen und Farben. Der Zaun kann nahezu beliebig an die eigenen Vorstellungen, den Gartenstil und den Look des Hauses angepasst werden – und quasi als Visitenkarte seiner Eigentümer dienen.

Einfache Lösung: der Maschendrahtzaun

Wer eine simple und haltbare Lösung sucht, der kann zum Maschendrahtzaun greifen. Auch wenn ihnen – nicht zuletzt dank des gleichnamigen Schlagers aus den 90er Jahren – das Image der Spießigkeit anhaftet, sind sie besser als ihr Ruf. Maschendrahtzäune sind haltbar, schnell montiert und günstig. Besonders wer ein großes Grundstück eingrenzen will, wird diese Lösung eventuell in Betracht ziehen, da der Maschendrahtzaun mit zunehmender Menge immer günstiger wird. Ein ein Meter hohes Geflecht ist ab etwa zehn Euro pro laufendem Meter zu haben, ab 100 Meter Länge reduziert sich der Preis bereits auf sechs Euro pro Meter.

Maschendraht kann einfach auf die richtige Länge zugeschnitten werden. Bei der Montage kann man sich das Einbetonieren ersparen und auf Einschlaghülsen zurückgreifen. Bei niedrigen Zäunen kann man außerdem auf dicke Pfosten verzichten und zu einfachen Spannstäben greifen. Und inzwischen findet man das Geflecht nicht nur im bekannten Dunkelgrün, sondern in vielen verschiedenen Farben. Zusammen mit gleichfarbigen Zaunpfosten kann sich ein hübsches Gesamtbild ergeben.

Wer mehr Sichtschutz möchte, kann auch im Nachhinein spezielle Bänder zwischen die einzelnen Rauten flechten und so 100-prozentige Blickdichte herstellen. Besonders interessant ist diese Variante aber auch, wenn man ohnehin nur eine Rankhilfe für Kletterpflanzen sucht. Den Sichtschutz erledigt dann die Natur.

Holz: hübsch und naturnah

Besonders für den Natur- oder Bauerngarten ist Holz das Material der Wahl. Holz ist in seinem Charme kaum zu überbieten. Einschlüsse, Spalten, Astlöcher und Maserungen verhelfen der Grundstücksgrenze zu jeder Menge Charakter. Man muss sich allerdings bewusst sein, dass ein Holzzaun Pflege erfordert und – seit » Steinkohlenteeröl (Carbolineum) zum Einlassen verboten ist – eine begrenzte Lebensdauer aufweist. Mit der richtigen Pflege und der richtigen Holzart kann man den Zerfallsprozess jedoch deutlich hinauszögern und auch einem Holzzaun zu einer Lebensdauer von mehreren Jahrzehnten verhelfen. Bei der Wahl des Holzes sollte man auf einheimische Arten zurückgreifen, Fichte und Kiefer sind Standardhölzer, Lärche und Douglasie sind ebenfalls sehr beliebt. Gerade letztere sind im Vergleich zu anderen Nadelhölzern sehr robust. Eichenholz ist besonders hart und somit auch sehr witterungsbeständig.

Je nach Verwendung und Geschmack können Holzzäune rustikal, modern oder filigran ausgeformt werden. Der Klassiker ist der Lattenzaun. Er besteht aus einfachen Holzlatten, die an zwei waagerecht verlaufende Holzstreben angebracht sind. Die einzelnen Latten können je nach Geschmack gleichmäßig oder auch ungleichmäßig breit sein. Wer es sehr rustikal mag, dem gefällt vielleicht ein Bretterzaun. Dieser wird aus robusten Brettern gefertigt, die mit Nägeln verbunden werden. Auch beim Bretterzaun können die Holzelemente in Höhe und Breite variieren und gemischt werden.

Noch rustikaler ist ein sogenannter Schwartenbrett-Zaun. Hier nutzt man eine Art „Abfallprodukt“  von Baumstämmen für Schnittholz. Schwartenholz ist also Restholz und besonders preisgünstig. Es eignet sich hervorragend für einen klassischen Gartenzaun, der mit Natürlichkeit überzeugen soll, denn auf einer Seite ist meist sogar noch die Baumrinde zu sehen. Derzeit werden auch die sogenannten Staketenzäune immer beliebter. Die mit Draht verbundenen Holzstäbe bieten einen lockeren, unkonventionellen Anblick und sind leicht zu montierten. Aber Holzzäune können auch verspielt und stylisch sein. So gibt es fertige Lattenzaun-Elemente zu kaufen, deren Spitzen mit unterschiedlichen Formen und Symbolen verziert sind. Und wer es farbig mag, kann mit geeigneter (umweltfreundlicher!) Farbe streichen, von einfarbig bis zum Typ „Villa Kunterbunt“. Weitere Varianten von Holzzäunen sind Weidenzäune, Lamellenzäune, Flechtzäune, Palisadenzäune, Paneelzäune, Rhombuszäune oder Friesenzäune – um nur einige der vielen Möglichkeiten zu nennen.

Ein besonderer Holzzaun: Der Totholzzaun

Wer mit einem Holzzaun liebäugelt, der wird sich vielleicht auch von einer ganz besonderen und auch besonders günstigen, pflegeleichten und tierfreundlichen Sonderform des Holzzaunes angesprochen fühlen: dem Totholzzaun. Auch ein Totholzzaun kann hübsch und ansehnlich gestaltet werden, etwa durch die Verwendung verschiedener Holzarten oder das Einfügen von Dekoelementen.

Die Erschaffung eines solchen Paradieses für Vögel, Kleintiere und Insekten ist denkbar einfach, an Investition sind lediglich Pfosten Ihres Geschmacks notwendig. Diese werden, abhängig von der Breite und Höhe des Zaunes, paarweise in den Boden eingeschlagen oder einbetoniert, je nach Höhe und Breite des Zaunes. Um einen kleinen Biotop zu schaffen, sollte der Zaun idealerweise eine Dicke von einem halben Meter bis einem Meter haben und eine Höhe von ebenfalls mindestens einem Meter. Natürlich geht das auch schmäler – dann schafft man in jedem Falle zumindest eine günstige und naturschonende Variante eines Holzzaunes.

Sobald das Gerüst angelegt ist, stellt sich nie mehr die Frage "wohin mit dem Gehölzschnitt". Der wandert fortan in den Zaun, der so beständig wächst. Wenn es schneller mit der Fertigstellung gehen soll, spendieren Nachbarn sicherlich gerne dazu. Erlaubt ist alles: dünne oder dicke Äste jeglicher Art, besonders wertvoll sind möglichst dicke, trockene, markgefüllte Staudenstängel und hohle Staudenstängel. Samenstände und anderes hübsches Beiwerk dienen als dekorative Elemente. Bei Wildbienen besonders beliebt sind Zweige von Holunder und Schmetterlingsflieder, abgestorbene Himbeer- und Brombeerruten, abgestorbene Stängel von Königskerzen und Ähnliches. Der Fantasie sind keinerlei Grenzen gesetzt, Sie können entweder verschiedene Holzarten sammeln und schichtweise einlegen, sodass sich ein Muster ergibt, oder je nach Verfügbarkeit einfach immer weiter aufschichten. Will man den Zaun besonders für Wildbienen attraktiv machen sollte man beachten,  dass Arten, die markhaltige Stängel als Nistplatz nutzen, diese in senkrechter Anordnung benötigen. Dementsprechend sollten einige markhaltige Stängel aufrecht in den Zaun  gesteckt werden. Hier eignen sich zum Beispiel Brombeer- und Himbeerruten. Wildbienen, die ihre Eier in hohle Stängel legen, suchen diese in einer waagrechten Anordnung. Für sie kann man einige stabile hohle Stängel in der Hecke verbauen, die glatte Schnittkanten haben müssen.

Wem das zu trist erscheint, der kann seinen Totholzzaun beliebig begrünen. Das Gute daran: Die Bepflanzung profitiert von der Vergänglichkeit des Totoholzes. Denn durch den schrittweisen Abbau des (unbehandelten) Totholzes durch die Verrottungsprozesse verbessert sich die Qualität des Bodens. So senkt sich der Zaun über die Jahre, kann aber einfach von oben wieder nachgefüllt werden.

Ein Totholzzaun bietet nicht nur einen guten Sichtschutz, sondern ist gleichzeitig Unterschlupf, Brutstätte und Überwinterungsplatz für Rotkehlchen und Zaunkönig, Hummeln, Wildbienen, Käfer, aber auch für Wiesel, Maus und Igel. Vielleicht finden sich an einer Seite des Gartens, oder zumindest in einer stillen Ecke, ein paar Meter Platz für diesen ganz besonderen Holzzaun?

Gartenzäune aus Metall – robust und pflegeleicht

Wer es dauerhaft pflegeleicht und stabil mag, greift zu einem Gartenzaun aus Metall. Ein Metallzaun ist unverwüstlich, nahezu unendlich lange haltbar. Er widersteht Verschmutzungen, Temperaturschwankungen, Nässe und Sturm. Metall sieht auch nach Jahren aus wie neu. Hierfür werden die verschiedenen Metalle durch unterschiedliche Verfahren veredelt.

Stahl etwa wird feuerverzinkt und anschließend kunststoffbeschichtet,  Aluminium hingegen wird nur kunststoffbeschichtet. Durch die Pulverbeschichtung sind Metallzäune in vielen verschiedenen Farben erhältlich, in der Regel in allen RAL-Farben. Auch in Stil und Formgebung sind diesem Material nahezu keine Grenzen gesetzt. Von massiven, gerade Platten über geschwungene Elemente,  Stab-, Palisaden- oder Lamellenzäunen  bis hin zu Ausführungen im Laserschnitt sind alle erdenklichen Formen im Handel zu finden.

Individuell gefertigte Zäune bieten Ihnen die » Metallbauer und Schlossereien vor Ort an und kunstvoll handgeschmiedete Meisterwerke fertigen Ihnen gerne » Schmiede an.

Wer sich für Metall entscheidet und trotzdem eine günstige Variante sucht, findet vielleicht im Aluminium das Material seiner Wahl. „Ein Aluminiumzaun ist nicht teurer als einer aus hochwertigem Holz: Ein 16 Zentimeter breites Profil kostet zum Beispiel ab zwölf Euro pro Meter“, erklärt Xhevdet Qufaj von » Adler Garten- und Landschaftsbau in Roth. Aluzaun-Elemente können außerdem, anders als Holz oder WPC, bis zu drei Meter gestreckt werden, sodass man weniger Pfosten anbringen muss. Diese werden 60 Zentimeter tief einbetoniert, hierfür verwendet man einen frostsicheren Beton, etwa die Mischung 25/30.

Eine Sache, die Qufaj seinen Kunden immer wieder ans Herz legt, ist, bei der Montage nach unten einen Spalt von etwa zehn Zentimetern Höhe frei zu lassen. „So können auch Hasen, Igel und Eichhörnchen in den Garten gelangen.“

Das Design des Aluzaunes kann sich natürlich auch beim Balkon, dem Carport oder der Mülltonnenbox wiederfinden. „Das fügt sich dann zu einem harmonischen Gesamtbild“, empfiehlt der Garten- und Landschaftbauexperte. Außerdem kann Alu immer wieder an den Zeitgeist angepasst werden: „Im Gartenbau ändern sich Mode und Geschmack etwa alle zehn Jahre. Die Elemente können dann einfach abgebaut und neu beschichtet werden“, so Qufaj.

Doppelstabmatten & Gabionen

Ebenfalls bei Gartenbesitzern sehr beliebt sind derzeit sogenannte Doppelstabmatten. „Um diesen Zaun muss man sich nicht kümmern und er eignet sich auch als super Rankhilfe. Anders als Holz wird er von den Pflanzen nicht zerstört“, fasst Alexander Bott von » Holzwelt Bott in Roth zusammen.

Die Matten sind pulverbeschichtet und in allen RAL-Farben erhältlich, wobei besonders die klassischen Farben Moosgrün und Anthrazit nachgefragt werden. Wer den Zaun mit einer Sichtschutzfunktion versehen will, kann LKW-Planen einflechten. „Diese sind individualisierbar und können mit jedem beliebigen Motiv bedruckt werden“, erklärt Bott. „Der Zaun wird dann sozusagen zur Fototapete.“

Befestigt werden die Elemente mit Stahlpfosten, die im System mitgeliefert werden. Wie beim Aluzaun werden diese 60 Zentimeter tief mit frostsicherem Beton einbetoniert. Die Elemente, die passend zugeschnitten werden, gibt es ab 60 Zentimeter Höhe bis 2,50 Meter für den Industriebedarf. Bei Toren kann man eine Länge bis zwölf Metern realisieren. Doppelstabmatten können am Boden abschließend oder tierfreundlich mit Abstand angebracht werden. „Wer will, kann alternativ Schlupflöcher in den Zaun schneiden“, erklärt Bott.

Als weiteren echten Trend in punkto Gartenzäunen hat Alexander Bott außerdem Gabionen ausgemacht. „Die sind gerade ganz groß im Kommen“. Von den Drahtkörben, die bisher als Mauern genutzt wurden, gibt es jetzt auch 14 Zentimeter schmale Elemente. Diese werden an einbetonierten Pfosten verankert und können beliebig befüllt werden, etwa mit Granit, Glasbruch oder Holz. Und natürlich sind sie beliebig begrünbar. » Mehr dazu in unserem Artikel in der Ausgabe Juli 2020

Und wie immer: Rechtliches

Was das Rechtliche betrifft, ist man nach dem bayerischen Baurecht bei Zäunen bis zwei Meter Höhe auf der sicheren Seite, weiß Alexander Bott. Für den Zaun auf der Grundstückgrenze gilt der Grenzverlauf. Wer einen extravaganten oder wuchtigen Zaun plant, sollte sich trotzdem, der Höflichkeit und guten Nachbarschaft zuliebe, mit den umliegenden Anwohnern auseinandersetzen. Damit die „Einfriedung“ des Gartens auch ihrem Namen gerecht wird.

Von: Kristin Wunderlich (meier Redaktion), Freitag, 30. Oktober 2020 - Aktualisiert am Montag, 16. November 2020
Weitere Informationen, Artikel und Termine von »meier® Magazin / Redaktion« finden Sie unter: www.meier-magazin.de/redaktion

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