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Die Vorteile einer Ausbildung

Region - Der Trend zum Studium ist ungebrochen. Wer die Hochschulreife hat, fühlt sich oft verpflichtet, diesen vermeintlichen Königsweg einzuschlagen, und wer sie nicht hat, holt sie nach, um dem Trend hinterherzurennen. Dabei wäre eine Ausbildung oft der bessere Weg.

Viele junge Menschen studieren, obwohl sie gar nicht dafür geeignet sind, das stellt Isolde Krahle vom Arbeitskreis SCHULEWIRTSCHAFT Roth-Schwabach immer häufiger fest. „Oder sie gehen auf eine Schule wie BOS oder FOS, um erst Zeit zu gewinnen, bis ihnen was besseres einfällt. Das ist oftmals vergeudete Zeit.“ Dass eine Ausbildung die bessere Alternative wäre, darauf kommen viele gar nicht. Immer noch hängt ihr der Ruf der „Einbahnstraße“ an – völlig zu Unrecht. Unser Berufesystem ist viel durchlässiger geworden, auch mit einer Lehre kann man später interessante Gehälter erzielen – und Möglichkeiten aufzusteigen gibt es viele. Die Liste der Vorteile, die für eine Ausbildung sprechen, ist lang.

Schneller Unabhängig

Vom ersten Tag der Ausbildung verdient ein Azubi ein kleines, je nach Ausbildungsberuf auch gar nicht so kleines Gehalt. Klar, nicht jeder lernt Fluglotse, aber  immerhin liegt der Durschnitt im ersten Ausbildungsjahr bei 750 Euro, Maurer zum Beispiel verdienen bereits im ersten Lehrjahr 1000 Euro. Studenten dagegen müssen erst einmal in ihre Ausbildung investieren und haben eventuell nach dem Abschluss noch ein sattes (Bafög-)Schuldenpaket, das sie abzahlen müssen. Und die Formel: Wer studiert, verdient später mehr gilt nicht mehr pauschal. In manchen Fächern ist man aber mit einer Ausbildung besser dran. Je nach Branche oder Beruf kann ein Facharbeiter durchaus mehr verdienen als ein Hochschulabsolvent. Besonders dann, wenn dieser nicht direkt den Einstieg in den festen Arbeitsmarkt schafft und sich mit befristeten Jobs durchschlagen muss. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels haben die Auszubildenden gute Chancen auf eine feste Anstellung.

Näher dran am echten Leben

Eine Ausbildung im Betrieb ist – wie könnte sie auch anders - sehr praxisnah, ein Azubi taucht vom ersten Tag an ins „echte“ (Berufs)-Leben ein. In den meisten Lehrbetrieben werden verschiedene Abteilungen durchlaufen, auch gibt es natürlich von Anfang an eine enge Zusammenarbeit mit Vorgesetzten und Kollegen. Man erhält Einblicke in betriebliche Abläufe und Strukturen und die Festigung der eigenen sozialen Kompetenzen gibt‘s sozusagen gratis dazu.

Klare Strukturen

Anders als ein Studium ist eine Ausbildung klar strukturiert und die Aufgaben werden vorgegeben. Wer sich selbst nicht gut organisieren kann wird dies bei einer Ausbildung unfassbar schätzen - beim Studium hingegen sich sehr schwertun oder gar scheitern. Die Tätigkeiten und Aufgaben sind in der Ausbildung definiert und bereiten konsequent auf den späteren Beruf vor. Auch die Ausbildungsdauer ist mit maximal dreieinhalb Jahren klar festgelegt.  

Gute Perspektiven

Nicht jedes Studium bietet auch gute Jobaussichten – viele Fächer sind brotlose Kunst. Anders sieht es für Auszubildende aus. Fachkräfte werden auch in Zukunft stark gefragt sein auf dem Arbeitsmarkt. Weil Betriebe ungern in eine teure Ausbildung investieren, um die ausgelernte Kraft dann gegen zu lassen, stehen die Übernahmechancen bei einem vernünftigen Abschlusszeugnis gut. Und nach drei Jahren kommt die erste Gehaltserhöhung. Beim Thema Arbeitslosigkeit lohnt es sich ebenfalls genau hinzuschauen. Die Faustregel „ein Studium schützt am besten vor Arbeitslosigkeit“ gilt nur bedingt. Laut einer IAB-Studie aus dem Jahr 2015 liegt die Arbeitslosigkeit bei Akademikern mit nur bei 2,5 Prozent tatsächlich sehr niedrig. Meister und Techniker unterbieten diesen Wert aber noch: sie haben sogar nur eine Arbeitslosenquote von zwei Prozent.

Nicht das Ende vom Lied

Schließlich muss man nicht vergessen, dass eine Ausbildung nicht das Ende vom Lied und auch nicht das Ende vom lebenslangen Lernen sein muss. Schon während der Ausbildung gibt es Möglichkeiten für Zusatzqualifikationen, diverse Fortbildungsmaßnahmen ermöglichen den späteren Aufstieg bis in Führungspositionen, Handwerker können sich  weiterbilden – beispielsweise zur Meisterin/ zum Meister oder zur Fachwirtin/ zum Fachwirt. Damit kann man ebenfalls eine Führungsposition einnehmen oder sich selbstständig machen und einen eigenen Betrieb gründen. Wer doch wieder Lust auf Schule hat, dem stehen auch nach der Ausbildung weiterführende schulische Wege offen. Und für bereits Berufstätige bietet der Bund das Aufstiegsstipendium zur Förderung von Menschen mit Berufserfahrung. Für dieses kann sich bewerben, wer unter anderem eine abgeschlossene Berufsausbildung mit der Abschlussnote 1,9 oder besser sowie mindestens zwei Jahre Berufserfahrung vorweisen kann. 

Oder doch noch studieren?

Und zu guter Letzt: das Studium läuft ja nicht weg. Wer nach der Ausbildung doch noch zur Uni will hat den Vorteil, in den Semesterferien statt mit Hiwi-Jobs in seinem gelernten Beruf das Studienbudget aufzubessern. In manchen Bereichen, wie Banken oder Dienstleistung, ist dieser Weg ohnehin sehr gern gesehen. Und nach der Ausbildung studieren kann unter Umständen auch, wer kein Abitur vorweisen kann. Meister, Fachwirte und Techniker sind der Hochschulreife in allen Bundesländern bis auf Brandenburg einem Abiturienten gleichgesetzt. Das bedeutet, dass Meister, Fachwirte und Techniker einen unmittelbaren, prüfungsfreien Hochschulzugang zu Fachhochschulen und Universitäten sowie zu allen Studiengängen haben und auch ohne Abitur studieren können. Sogenannte „beruflich Qualifizierte“, das heißt alle, die eine Ausbildung von wenigstens zwei Jahren sowie mindestens 3-jährige Berufserfahrung vorweisen können, können sich als „Fachtreue Bewerber“ für Studiengänge zum Teil ohne weitere Prüfung einschreiben, wenn das Studium mit dem erlernten Beruf zusammen hängt. Ein Rechtsfachwirt kann so beispielsweise Jura, aber nicht Germanistik ohne Abitur studieren. Beruflich Qualifizierte können sich in einigen Bundesländern, wie NRW und Hessen, auch um ein Studium außerhalb ihres Fachbereichs bewerben. Zulassungsvoraussetzung ist hier die Zugangsprüfung oder - bei zulassungsfreien Studiengängen - ein Probestudium.

Es zeigt sich also – eine Ausbildung bringt viele Vorteile, und man muss nicht unbedingt studieren. Oder nicht gleich. Und man kann es mit einer Ausbildung auch ohne Abi noch auf die Uni schaffen.

Von: Kristin Wunderlich (meier Magazin), Mittwoch, 26. Februar 2020 - Aktualisiert am Mittwoch, 04. März 2020
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