× Archiv der gedruckten Ausgaben Erscheinungstermine & Redaktionsschluss Auflage, Verbreitungsgebiet, Zustellung Artikel / Termine Einreichen Ansprechpartnerin Redaktion Mediadaten / Preisliste Ansprechpartner für Gewerbe Newsletter abonnieren
× Für Gewerbe Beratung anfordern Ansprechpartner für Gewerbe Ihre Werbung auf meier-magazin.de Kostenloser Brancheneintrag Newsletter abonnieren
Für alle Besucher*innen Erstanmeldung Kommentar schreiben Newsletter abonnieren Kleinanzeige einreichen
Infos für Vereinigungen Infos für Künstler*innen
Artikel & Termine einreichen Neu! Galerie
Ansprechpartnerin (Redaktion)

Echte Winterblüher

Region - Christrosen gehören neben Weihnachtssternen und Amaryllis zu den typischen Blühpflanzen im Winter. Was sie von letzteren unterscheidet: sie sind nicht etwa Exoten, die jetzt blühen, weil in ihrem Heimatland eigentlich Sommer sind, sondern sie sind echte, einheimische Winterblüher.

  • Winter-Gartendekoration mit Helleborus niger in Töpfen und Vintage-Laterne

    Winter-Gartendekoration mit Helleborus niger in Töpfen und Vintage-Laterne
    © Natalia Greeske / stock.adobe.com

  • Christrose ( helleborus )

    Christrose ( helleborus )
    © UlrikeAdam / stock.adobe.com

  • Christrosen im Schnee

    Christrosen im Schnee
    © andre / stock.adobe.com

Das natürliche Verbreitungsgebiet der wilden Christrose umfasst die östlichen Nord- und Südalpen, den Apennin und den nördlichen Balkan. Dort wächst sie in Höhenlagen bis 1900 Meter. In Deutschland ist die Pflanzenart nur in Bayern heimisch, in Österreich und der Schweiz ist sie dagegen häufiger zu finden. An buschigen Hängen, in lichten Buchen- und Buchenmischwälder, aber auch in Fichten- und Eichenwäldern kann man Christrosen in der Natur antreffen. Dort sollte man sie aber auch lassen, denn die Christrose ist nach der Bundesartenschutzverordnung besonders geschützt und nach der Roten Liste Deutschland als gefährdet eingestuft.

Helleboris niger, wie der Fachmann die Christrose nennt, wird auch Schneerose oder Nieswurz genannt. Aber warum Christrose? Zur Entstehung dieses Namens gibt es eine schöne Geschichte. Ein armer Hirtenjunge wollte in der Heiligen Nacht dem Jesuskind ein Geschenk bringen. Der Junge suchte nach einem Blümchen, fand aber keins. Da wurde er so traurig, dass er weinen musste und dort, wo die Tränen den Boden benetzten, wuchs ein Pflänzchen mit schneeweißen Blüten, die Rosenblüten ähnelten. Diese Pflanze schenkte der Hirtenjunge dem Jesuskind – und man nannte sie forthin Christrose.

Eine Pflanze (fast) für Generationen

Die wintergrüne, mehrjährige krautige Pflanze, gehört zur Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae). Die Stauden können zwischen zehn und 50 Zentimeter hoch werden und an geeigneten Plätzen im Garten ein stolzes Alter von bis zu 25 Jahren erreichen. Die Hauptblütezeit der Christrose ist von Dezember bis März, sie kann jedoch je nach Standort, Sorte und Höhenlage variieren. Christrosen sind inzwischen in vielen Züchtungen und in einer enormen Vielfalt erhältlich. Sehr beliebt ist zum Beispiel die bis zu 50 Zentimeter hohe Weihnachts-Christrose »HGC Joseph Lemper«, die bereits im Dezember blüht. Noch früher, nämlich im November, blüht die Sorte »HGC Jakob«. Diese wird dreißig Zentimeter hoch und eignet sich gut zur Bepflanzung von Töpfen und Blumenampeln. Besonders romantische Blüten zeigen gefüllte Christrosen, etwa die Sorten »Schneeball« oder »HGC Snow Frills«. Die Sorte »Potter’s Wheel« begeistert mit einem rosafarbenen Blütenrand, ist jedoch leider noch sehr selten zu finden.

 Christrosen im Topf

Zu den bekanntesten und ältesten Sorten zählt ‘Praecox’. Der Großteil der aktuell im Topf angebotenen Christrosen gehört zu dieser Sorte. Wer es verpasst hat, zur idealen Pflanzzeit im September Christrosen in den Garten zu setzen, oder wer einfach etwas Blühendes im Haus haben möchte, der kann jetzt auf die im Handel angebotenen Exemplare zurückgreifen. Christrosen, die im Freiland gezogen wurden, können gut auf den Balkon wandern. Der Topf muss dann aber frostsicher geschützt werden, etwa eingewickelt in ein schützendes Vlies und idealerweise noch auf eine Styroporplatte gestellt. Bei Frösten unter minus zehn Grad sollten die Töpfe dann an die Hauswand gestellt oder in die kühle Garage gebracht werden. Pflanzen, die im Gewächshaus gezogen wurden, sollten bis nach der Blüte im Haus bleiben. Für das Wohnzimmer eignet sich die Christrose allerdings nicht, sie sollte möglichst kühl stehen, über zwölf Grad sollte die Temperatur nicht steigen. Außerdem sollte es hell, aber ohne direkte Sonneneinstrahlung sein. Helle Flurfenster, ein kühles Schlafzimmerfenster oder ein Wintergarten eignen sich besonders gut. Wer solch ein ideales Plätzchen nicht hat, muss auf Christrosen im Haus nicht verzichten, sollte sie aber dann zumindest über Nacht ins kühle Treppenhaus stellen

Pflege im Haus

Hat man das richtige Plätzchen gefunden, dann ist die Pflege denkbar einfach: Gießen ist alles, was, die Christrose benötigt. Gießen Sie mäßig aber regelmäßig. Immer wenn die oberste Erdschicht trocken ist, braucht die Pflanze Wasser. Sie können dafür ruhig kalkhaltiges Leitungswasser verwenden. Überschüssiges Wasser muss aus dem Übertopf abgegossen werden, damit sich keine Staunässe bildet. Einen Dünger brauchen die Christrosen im Haus nicht, den erhalten sie beim Auspflanzen ins Freiland. Nach der Blüte sollten die Pflänzchen dann langsam ans Freiland gewöhnt werden. Dafür wird der Topf zunächst stundenweise nach draußen gestellt und nachts wieder ins Haus geholt. Die Zeiten draußen werden nach und nach verlängert, schließlich können die Töpfchen an einem geschützten Ort draußen bleiben, etwa außen auf dem Fensterbrett.

Austopfen

Etwa ab März können die Christrosen dann in die Erde gesetzt werden. Ideal ist ein Plätzchen unter einem Laubgehölz. So steht die Christrose im Sommer schattig, im Winter gleichzeitig etwas geschützt und trotzdem hell. Und natürlich wäre es ideal, wenn sie die Blumen vom Haus aus sehen können. Auch wenn Christrosen insgesamt nicht wirklich anspruchsvoll sind, haben sie an die Bodenqualität bestimmte Wünsche: kalkhaltig, leicht lehmig, aber trotzdem durchlässig soll es sein. Kann der Boden dies nicht von Natur aus bieten, wird er durch die Zugabe von Kalk, etwas lehmhaltiger Erde  und Kompost verbessert. Umgekehrt sollte sehr lehmhaltiger Boden mit etwas Sand aufgelockert werden.

Das  Pflanzloch wird in mindestens doppelter Größe des Topfballens ausgehoben und der Boden darin tiefgründig gelockert. Dann wird die Pflanze aus dem Topf genommen und der  Erdballen in Wasser getaucht, bis er gut durchfeuchtet ist und keine Luftblasen mehr aufsteigen. Der Wurzelballen wird dann so tief gesetzt, dass er leicht mit Erde bedeckt ist, und gut angedrückt. Schließlich wird mit der Hand ein Gießrand geformt. Nun wird die Christrose noch angegossen. In den kommenden Wochen muss die Pflanze weiterhin gewässert werden, da die frisch gesetzte Pflanze eine Weile braucht, um gut anzuwurzeln. Um die Erde gut feucht zu halten, kann eine Mulchschicht zum Beispiel aus Herbstlaub aufgebracht werden.

Gedüngt wird zwei Mal im Jahr mit organischem Material. Hierfür eignen sich Kuhdung-Pellets oder Hornspäne und Gesteinsmehl. Die zweite Nährstoffgabe nach dem Auspflanzen erfolgt im Hochsommer, wenn die Pflanze frische Wurzeln bildet. Diese versorgen später die Knospen. Bringen Christrosen viel Laub aber nur wenig Blüten, leiden sie meist unter Kalkmangel. Im nächsten Jahr erfolgt dann die erste Düngung noch zur Blütezeit im Februar, wobei auch gleich ein Blattschnitt erfolgt. Die zweite Düngergabe erfolgt dann wieder im August.

Christrosen als Kübelpflanzen

Auch im Kübel können Christrosen auf dem Balkon oder der Terrasse gut gedeihen. Als Standort sollte ein halbschattiges Plätzchen gewählt werden. Da die Pflanzen sehr tiefe Wurzeln ausbilden, benötigen sie einen hohen und großen Topf oder winterfesten Kübel mit Abzugsloch. Dieser wird mit einer Drainageschicht ausgestattet, damit die Pflanze nicht „ersäuft“. Dazu eignen sich Kieselsteine. Damit diese nicht das Abzugsloch verstopfen, wird es unter einer Tonscherbe geschützt. Da die Christrosen lehmigen Boden lieben, sollten Sie unter die Blumenerde noch lehmige Gartenerde mischen. Die eingetopfte Staude wird wie ihre freilebenden Kollegen zwei Mal im Jahr zu Beginn der Blüte und im Spätsommer mit organischem Dünger versorgt. Im Winter wird der Kübel mit einem Vlies oder einer Kokosmatte gegen das Durchfrieren geschützt. Zusätzlich können Sie diesen noch auf eine isolierende Styroporplatte stellen. Außerdem soll der Kübel an ein vor Regen geschütztes Plätzchen wandern.  

Gesellschaft für die Christrosen

Am besten wirkt die Staude in einer Gruppe von drei bis fünf Pflanzen oder zusammen mit anderen Frühjahrsblühern. Christrosen passen sehr gut in naturnahe Gärten und lassen sich herrlich mit Vorfrühlingszwiebelblumen wie Schneeglöckchen (Galanthus) oder Winterlingen (Eranthis hyemalis) kombinieren. Zusammen mit immergrünen Gräsern wie beispielweise Seggen (Carex) sorgen sie auch in den Wintermonaten für Farbe. Von den Bodenansprüchen her ist das Vorfrühlings-Alpenveilchen (Cyclamen coum) ein perfekter Pflanzpartner für Christrosen. Ein hübsche Gesellschaft ist auch die Zaubernuss als eines der wenigen Gehölze, das ebenso früh im Jahr blüht. Weiterer Vorteil: Im Sommer beschattet der Strauch die feuchtigkeitsliebenden Christrosen. In Kombination mit Schneeheide trifft man Christrosen in der Natur im Gebirge an. Deshalb wirken sie Seite an Seite wohltuend naturhaft. Wollen Sie die Farbpalette erweitern, bieten sich die sehr ähnlichen Lenzrosen (Helleborus-Orientalis-Hybriden) an. Sie blühen etwas später und bieten alle Farbschattierungen von Cremeweiß über rosige Pastelltöne bis Tiefrot oder fast Schwarz. Viele zeigen eine raffinierte Sprenkelung. Wie die Christrosen sehen sie selbst in abgeblühtem Zustand noch attraktiv aus. Die Samenstände gehen in ein frisch wirkendes Lindgrün über.

So bleibt die Christrose gesund

Die häufigste Erkrankung, die an Christrosen auftritt, ist die Schwarzfleckenkrankheit. Bei Befall bilden sich auf der Blattoberseite graubraune Flecken, größere Blattflächen können sogar absterben. Schneiden Sie als Gegenmaßnahme krankes Pflanzenmaterial ab und entsorgen Sie es. Aber bitte nicht auf dem Komposthaufen, es sei denn, Sie wollen die Erreger mit jeder Kompostgabe im Garten verteilen. Vorbeugend kann man auch vor der Blüte das gesamte Laub abschneiden. Hierzu werden alle alten Blätter so tief wie möglich gekürzt. Am besten erfolgt dieser Schnitt, solange die neuen Triebe noch keine fünf Zentimeter lang sind. Die Blätter werden ebenfalls entsorgt. Häufig wird auch der schwarze Mehltau an den Winter-Stauden entdeckt: Die Blätter der kranken Pflanzen verfärben sich und fangen an zu welken. Stark befallenes Material sollte umgehend vernichtet werden, ansonsten reicht auch hier ein Ausschneiden aus. An der Christrose treten gelegentlich auch Blattläuse auf. Die Schädlinge sitzen an der Blattunterseite sowie der Innenseite älterer Blüten. Die kleinen Insekten stellen keine wirkliche Bedrohung dar. Wer dennoch gegen sie vorgehen möchte, der kann präventiv Ende April alle abgeblühten Stängel bis auf den Boden herunterschneiden. Selten knabbern auch Schnecken an den kleinen Keim- und Laubblättern der Christrose. Hier schützen sogenannte Schneckenkragen.

Und apropos gesund bleiben … !!

Christrosen sind für Menschen und Tiere giftig, sie enthalten gleich eine ganze Reihe unbekömmlicher Inhaltsstoffe, wie zum Beispiel Saponine und das in Hahnenfußgewächsen (Ranunculaceae) vorkommende Protoanemonin. Die gesamte Gattung Helleborus verfügt außerdem über das Herzgift Helleborin und das stark herzwirksame Steroidsaponin Hellebrin, das ähnlich wie die Herzglykoside der Gattung Fingerhüte (Digitalis) hinzu. Grundsätzlich sind alle Pflanzenteile von Christrosen giftig. Die stärkste Helleborin-Konzentration findet sich jedoch im Wurzelstock, so dass Vergiftungen durch Christrosen eher selten beobachtet werden. Der Verzehr von reifen Samenkapseln kann jedoch ebenfalls schwere Vergiftungen hervorrufen. Man sollte die Pflanzen also außerhalb der Reichweite von Tieren und Kleinkindern aufstellen und den größeren Kindern einschärfen, keine Pflanzenteile zu verschlucken und die Pflanze am besten gar nicht zu berühren. Bei Pflegearbeiten zieht man sicherheitshalber Gartenhandschuhe an. Dann steht der ungetrübten Freude an den bezaubernden Winterblühern nichts im Wege.

Von: Kristin Wunderlich ( Dipl. Biologin), Freitag, 11. Dezember 2020 - Aktualisiert am Mittwoch, 03. Februar 2021
Weitere Informationen, Artikel und Termine von »meier® Magazin / Redaktion« finden Sie unter: www.meier-magazin.de/redaktion

Weitere Seiten zum Thema:

Empfehlen Sie diesen Artikel:

Kommentar schreiben

Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu schreiben.