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Ansprechpartnerin (Redaktion)

Ein WOW an Nachhaltigkeit im Industriegebiet Roth

Roth - Auch für die Septemberausgabe ging die meier Redaktion wieder auf die Suche nach umweltbewusst handelnden Unternehmen und interessanten Konzepten. Im Austausch mit der Unternehmerfabrik Roth sprechen wir über nachhaltiges, unternehmerisches Denken als wichtige betriebliche Zukunftsperspektive.

  • Viel Tageslicht und der Blick ins Grüne

    Viel Tageslicht und der Blick ins Grüne
    © Mangelberger

  • Der nachhaltige Weg

    Der nachhaltige Weg
    © Mangelberger

  • Erneuerbare Energien

    Erneuerbare Energien
    © Mangelberger

  • Aufforstung

    Aufforstung
    © Mangelberger

  • Nutzung von Abbruchmaterial für den Neubau

    Nutzung von Abbruchmaterial für den Neubau
    © Mangelberger

  • Innenraumgestaltung im Betriebsgebäude

    Innenraumgestaltung im Betriebsgebäude
    © Mangelberger

Unternehmerfabrik Geschäftsführer Felix Lehnhoff berichtet von Betrieben im Landkreis Roth, die nicht alleine die eigenen Kosten und Nutzen einer Photovoltaikanlage gegenüberstellen, sondern sich auch für den nachhaltigen Weg entscheiden, weil sie ihren Auftraggebern gegenüber Verantwortung haben und entscheidende Vorgaben für eine langfristige Zusammenarbeit erfüllen müssen. Große Konzerne wählen ihre Lieferantenketten immer sorgfältiger aus und achten neben der hervorragenden Qualität der Produkte ebenso auf den CO₂-Ausstoß bei der Herstellung der zugekauften Elemente, damit am Ende für Umwelt und Konsumenten die CO₂-Bilanz stimmt. Und auch Banken müssen bei der Genehmigung von Finanzzusagen für Unternehmenskredite alles auch durch die grüne Brille betrachten.

„Sprechen Sie einmal mit der Firma Mangelberger“ – empfiehlt uns Felix Lehnhoff

Es ist nicht schwer, Jürgen Mangelberger ans Telefon zu bekommen. Mit einem lockeren „Servus, wie geht’s“ eröffnet der Unternehmer das Gespräch. Und genauso locker und motivierend geht das Telefonat dann weiter. Im Thema Nachhaltigkeit steckt der Firmenchef tief drin. Nicht nur, weil er es wegen der Dokumentationspflicht muss, sondern mehr noch, weil er es auch aus eigener Überzeugung tut – und das schon sehr lange.

Mangelberger baut Schaltschränke – schon immer. Anfangen hat es in einer Garage im Hinterhof. Um wachsen zu können, wurde ihm eine wichtige Grundlage zuteil. „Ich hatte einen tollen Senior an meiner Seite. Er hat mich in all meinen Ideen und Plänen unterstützt und mich einfach machen lassen, stand immer hinter mir und hat mich gefördert“, erzählt Jürgen Mangelberger über seinen Vater.

Seit Jahrzehnten darf er mit seinem Unternehmen für Konzerne wie McDonalds oder ALDI arbeiten, und das hat vieles ins Laufen gebracht. „McDonalds war zu Beginn der Zusammenarbeit im Jahr 1985 schon grün“ und er musste Fragen beantworten, wie beispielsweise „wie weit die Entfernung zu den nächstgelegenen Public Places* sei“ oder „wo es Bushaltestellen für die Mitarbeitenden gäbe“, „wie viel Tageslicht in Büros und Produktion fällt“, oder ob es für die Beschäftigten möglich sei, sich im Grünen aufzuhalten, einen Blick in die Natur oder auf Wasserflächen werfen zu können. McDonalds und ALDI hatten damals schon ihre Lieferanten genau unter die Lupe genommen, anders als inländische Konzerne, die meist noch weiter weg von diesen Gedanken unternehmerisch tätig waren.

„Von Vorteil war, dass wir damals neu im Industriegebiet bauten“,

erzählt der Schaltanlagenbauer aus Roth. „Uns war es wichtig, den alten Baumbestand zu erhalten und viel Licht durch große Glasfronten in das Gebäude hineinzubekommen. Der grüne Blick nach draußen klappt bei uns. Und auf die Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel konnten wir im sich entwickelnden Industriegebiet ebenfalls Einfluss nehmen.“

Mit jeder Vorgabe seiner Auftraggeber hat er etwas für seinen Betrieb dazugelernt und wichtige persönliche und unternehmerische Entwicklung erleben dürfen. Die 60 Menschen arbeiten gerne bei der Firma Mangelberger. Auch, weil man als Individuum ins Team kommen darf. Im Unternehmen trägt man lieber lässig Jeans als Anzug und es wird viel Wert auf den Menschen, der hinter der Arbeitskraft steht, gelegt.

„Wir sind schon sehr weit gekommen und achten darauf, dass die Mitarbeitenden ihre Pkw so wenig wie möglich nutzen müssen. Wir bieten eine gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr und fördern auch Fahrten mit dem Rad zur Arbeit durch Radwege und Stellplätze. Das wird den Menschen immer wichtiger.“

Der Demografische Wandel und die geburtenschwachen Jahrgänge haben die Firma Mangelberger gezwungen, viel in Automation zu investieren, aber

„mit einem Roboter kann man keinen Kaffee trinken!“

Man hört es Jürgen Mangelberger an, dass ihm die Menschen wichtig sind. Und das kommt dem Unternehmen zugute. Immerhin liegt die Rückkehrer-Quote bei 76%. Gerade junge Leute, so erzählt er uns, möchten nach der Ausbildung Neues erleben, viele Erfahrungen sammeln. Etliche davon kommen aber gerne wieder zurück.

Und auch dieses Zurückkommen wird von Mangelberger gut begleitet. Hau-Ruck-Aktionen liegen ihm nicht. Da rät er lieber dazu, dass der Wechsler noch etwas länger im alten Betrieb bleibt, damit auch dort ein Nachfolger gefunden werden kann und keine Lücke im Workflow des anderen Unternehmens entsteht.

Wer bei der Firma Mangelberger anfangen möchte, muss einen großen Fragenkatalog beantworten. Es geht um Ernährungsgewohnheiten und um Aktivitäten. Warum, wollen wir wissen. Es ist hier nicht die Neugier, die das Unternehmen zu diesen Fragen treibt, sondern der Wunsch, den CO₂ Fußabdruck des Einzelnen zu ermitteln, um dies dann im Unternehmen ausgleichen zu können.

„Unsere Produktion ist CO₂ neutral – daran arbeiten wir seit Jahren.

Aber wir gehen noch weiter und gleichen Mitarbeiteroutput aus und kompensieren die CO₂-Bilanz von zugekauften Waren durch Aufforstung.“  Mittlerweile kennt Jürgen Mangelberger die Anzahl der Eichhörnchen und Meisenkobel im benachbarten Wald sehr genau.

Für die Mangelberger Elektrotechnik GmbH arbeiten etwa 60 Beschäftigte auf rund 2.000 qm Betriebsfläche. Und das Unternehmen sieht sich durchaus als wachstumsorientiert. Doch Jürgen Mangelberger wünscht sich ein Wachstum aus eigenem Antrieb. Er ist sich bewusst, dass er Teil unserer Profitgesellschaft ist, aber sein Verantwortungsgefühl den Menschen gegenüber ist hoch. „Meine Oma sagte immer, am Ende des Tages musst Du Dir selbst in die Augen blicken können.“ Nach dieser Maxime versucht er zu handeln.

So wurde unter anderem der jüngste Anbau der Firma mit Abbruchmaterial errichtet. Backsteine, die das Unternehmen zuvor aus dem Abbruch eines in der Nähe befindlichen Betriebes zugekauft hatte.

Und auch die Krise im Jahr 2021, in welcher plötzlich wichtige Materialien im Zuge der Rohstoffverknappung für die Fertigung nicht mehr oder zu unbezahlbaren Preisen zu bekommen waren, spornte die Firma Mangelberger zum Finden kreativer Lösungen an. Seither bietet Jürgen Mangelberger seinen Kunden an, alte Schaltschränke, die ausgetauscht werden sollen, wieder zurückzukaufen, da er die darin verbauten, nicht elektrischen Materialien für neue Anlagen erneut verwenden kann.

Schier unerschöpflich scheinen die Möglichkeiten zu sein, die ein Unternehmen im Rahmen der Nachhaltigkeit beschließen kann. Bei Jürgen Mangelberger klingt es nicht nach Pflicht, sondern eher nach einem reifen Verständnis von menschlichen Bedürfnissen und dem verantwortlichen Haushalten mit sämtlichen Ressourcen. Ein berichtens- und nachahmenswertes Beispiel an innovativem, umweltbewusstem Unternehmertum. 

*Bäcker, Metzger, Supermarkt, Fitnessstudio, Schwimmbad, Restaurant, Café etc. – Anm. der Redaktion

Von: Anja Albrecht (meier Redaktion), Freitag, 01. September 2023 - Aktualisiert am Mittwoch, 27. September 2023
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