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Eingliederung in guter Partnerschaft

Roth - Innerhalb von nur drei Monaten erhielten zwei gehörlose Menschen der Regens Wagner Stiftung in Zell einen unbefristeten Arbeitsplatz in der Kreisklinik Roth und konnten somit auf dem ersten Arbeitsmarkt Fuß fassen. Für die Zeller Werkstätten ist das eine ausgesprochen positive Entwicklung - schließlich ist es eines ihrer Ziele, Beschäftigte für den ersten Arbeitsmarkt fit zu machen. Insgesamt arbeiten ca. 230 hörbehinderte Menschen mit weiteren Einschränkungen in der Hauptwerkstätte in Zell und in der Betriebsstätte Nürnberg.

  • Petra Fugmann (links) wartet bis der Transportwagen mit den portionierten Essen für die Patienten von Susanne Behr (rechts) beladen wurde. Dann verteilt sie die Menüs auf die Pflegestationen im Haus.

    Petra Fugmann (links) wartet bis der Transportwagen mit den portionierten Essen für die Patienten von Susanne Behr (rechts) beladen wurde. Dann verteilt sie die Menüs auf die Pflegestationen im Haus.
    © Guntram Rudolph

Aus der Sicht des Klinikleiters Werner Rupp war von Anfang an klar, dass es nicht einfach sein wird, Menschen mit Hörbehinderung in einem Unternehmen zu integrieren. „Aber es ist uns sehr gut gelungen, für Petra Fugmann und Susanne Behr einen Arbeitsplatz zu schaffen. Somit hat sich das Engagement gelohnt“, erklärt der Initiator des Angebotes.

Berechtigte Vorbehalte und Berührungsängste von Seiten der Klinikmitarbeiter wurden mit der Unterstützung und einfühlsamen Kommunikation von Sylvia Fiegl überwunden. Sie ist als Integrationsfachfachkraft in den Zeller Werkstätten ( http://regens-wagner-zell.de/hp582/Werkstatt-fuer-behinderte-Menschen-Zell-WfbM.htm ) tätig und als Sozialpädagogin für die berufliche Integration der beiden Mitarbeiterinnen zuständig. Sie bedankte sich besonders für die Offenheit und Flexibilität der Mitarbeiter der Kreisklinik.

Zu Fiegls Aufgaben gehört es, Kontakte zu Firmen und Arbeitgebern herzustellen und die Mitarbeiter in den Firmen persönlich zu betreuen. Sie weiß, wie viel Überzeugungsarbeit notwendig ist, um Arbeitgeber und Mitarbeiter zu finden, die bereit sind, Menschen mit Behinderung zu integrieren.

Fiegl erläutert, dass in den Zeller Werkstätten die Maßnahme „Arbeit Plus“ angeboten werde. Dabei handelt es sich um ein Qualifizierungs- und Vorbereitungskonzept für Menschen mit Behinderung, die den Wunsch haben, auf dem ersten Arbeitsmarkt eingebunden zu werden. Vor einer eventuellen Übernahme in einen Betrieb wird mit Praktika herausgefunden, ob eine Weiterbeschäftigung möglich und sinnvoll ist. In diesem Rahmen wurde die Integrationsmaßnahme der beiden Hörbehinderten auch geplant und durchgeführt.
Petra Fugmann und Susanne Behr sind ausgesprochen glücklich, denn in ihrem Fall hat die Integration sehr gut funktioniert. Aus ihren Praktika resultierte eine Festanstellung in der klinikeigenen Küche und im Transportdienst.

Susanne Behr unterstützt ihre Kolleginnen am Band bei der Komplettierung der Patientenessen und bestückt unter anderem den Transportwagen für die Speiseversorgung. „Es gefällt mir alles sehr gut und mir macht alles viel Spaß“, schreibt sie lachend auf ein Blatt Papier.
„Natürlich stellt die Sprachbarriere eine Hürde dar“, erinnert sich Petra Haumann. Sie übernahm als stv. Küchenleitung die Einarbeitung von Susanne Behr.
Inzwischen funktioniere die Kommunikation bei der Arbeit erstaunlich gut. Die Mitarbeiter nehmen Rücksicht und entwickeln ihre eigenen Kommunikationsvarianten, die nicht direkt an Sprache gebunden sind.
Der große Lerneifer von Susanne Behr und ihre ausgeprägte Beobachtungsfähigkeit sowie die Kooperationsbereitschaft der hörenden Kollegen und die professionelle Unterstützung durch die Integrationsfachkraft waren schließlich der Schlüssel zum Erfolg ihrer Eingliederung.

Das Praktikum von Petra Fugmann stand anfangs unter keinem guten Vorzeichen und wäre fast daran gescheitert, dass sie als Gehörlose kein Telefon benutzen kann. Mit großem Engagement der Klinikmitarbeiter wurde unter der Federführung von Günter Sossau, dem Leiter des Hol- und Bringedienstes jedoch ein spezielles, aber sehr einfaches Kommunikationssystem entwickelt.
Laut Sossau kann dadurch die Hörbehinderung bei ihren Aufgaben, dem Transport von Patientenessen, der Wäsche oder der hausinternen Post, teilweise kompensiert werden. Das geschieht einerseits schriftlich über Zettel und ein Notizbuch. „Die Mitarbeiter schreiben ihren Arbeitsauftrag oder die Mitteilung einfach in das Buch“. Petra Fugmann trägt aber auch ein Telefon mit sich. Bei Anrufen vibriert es am Körper, sie nimmt die Nummer auf und lässt den Rückruf von einem anderen Mitarbeiter, beispielsweise von Kollegen an der Pforte durchführen. „Dann dauert halt alles ein bisschen länger“, so ihr Vorgesetzter.

Dank umfassender Unterstützung durch einzelne Mitarbeiter, Personalchef sowie Personalrat und Klinikleitung ist es gelungen, innerhalb von nur drei Monaten zwei sozialversicherungspflichtige Arbeitsverträge mit Beschäftigten der Zeller Werkstätten abzuschließen.
Diese Beispiele sollten Arbeitgebern und Menschen mit Einschränkungen Mut machen, zeigen sie doch, dass engagierte Menschen mit Bereitschaft, Aufgeschlossenheit und Motivation Barrieren überwinden und Ziele erreichen können.

Weitere Informationen:
Firmen, die Interesse haben,einen Praktikumsplatz zur Verfügung zu stellen, können sich an Sylvia Fiegl wenden.
Kontakt:
Telefon: 09177 97-315
E-Mail: sylvia.fiegl@regens-wagner.de
Internet: www.regens-wagner-zell.de

Von: Guntram Rudolph (Öffentlichkeitsarbeit), Donnerstag, 05. Oktober 2017 - Aktualisiert am Montag, 09. Oktober 2017
Weitere Informationen, Artikel und Termine von »Kreisklinik Roth« finden Sie unter: www.meier-magazin.de/kreisklinikroth
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