IBgW warnt bei Waldhalle vor „Stückwerk“-Planung
Wendelstein - Ortsinitiative bemängelt Flächen-Neuversiegelung – Wenn schon Neubau, dann Bürgertreff
Wendelsteiner Bürger sehen den derzeitigen Planungsprozess in Sachen Waldhalle im Ortsteil Großschwarzenlohe mit Skepsis. Zum einen drohe mit der aktuell von der Gemeinderats-Mehrheit anvisierten Lösung eines Hallenneubaus auf der grünen Wiese eine leicht vermeidbare Flächen-Neuversiegelung. Zum anderen vergebe die Gemeinde mit der Planung eines „Mehrzweckhallen-Einerlei“ statt eines attraktiven Bürgertreffpunkts große ortsplanerische Chancen, gibt die Initiative „Bürger gestalten Wendelstein“ (IBgW) in einem offenen Brief an die Gemeinderatsfraktionen und Bürgermeister Werner Langhans (CSU) zu bedenken.
Die Ortsinitiative appelliert daher an Marktgemeinderat und Bürgermeister angesichts der Tragweite der Waldhallen-Planung nichts zu überstürzen. „Wägen Sie unsere Argumente ab und demonstrieren Sie Bürgernähe, in dem sie beim aktuellen Planungsprozess noch mal in sich gehen und bei der Waldhallen-Planung in weitsichtiger Weise den Blick auf das große Ganze richten – und dabei frühzeitig die Bürger einbeziehen“, heißt es in dem IBgW-Brief. Dabei erinnert die IBgW zugleich an die ortsplanerische Relevanz. Eine solche Halle, mehr noch der von der IBgW geforderte integrierte Bürgertreff, biete die Chance, das Teilquartier Großschwarzenlohe neu zu ordnen und attraktiver zu machen.
Priorität muss in der Waldhallenfrage nach Einschätzung der IBgW allerdings der Grundsatz „Flächenrecycling vor Flächenverbrauch“ haben, d. h. vor dem Neubau der Waldhalle auf einem Wiesengelände des Mittelwegs müssten alle Möglichkeiten für einen Waldhallen-Ersatz auf dem bestehenden Gelände nördlich des Mittelwegs ausgelotet werden. „Wir sind überzeugt davon, dass intelligente und ausgefeilte Planungslösungen die Bauzeit für einen Ersatzneubau auf dem vorhandenen Grundstück im Vergleich zu einem Neubau auf der grünen Wiese nur unwesentlich verlängern würde“, schreibt die Ortsinitiative.
Aber selbst am jetzigen Standort muss nach IBgW-Ansicht das Thema „Waldhalle“ völlig neu gedacht werden. So sei das aktuell im Gemeinderat diskutierte Raumkonzept nicht ausreichend und zu ergänzen. Ein „öffentliches Zentrum“ auf eine reine Sport- und Veranstaltungshalle zu reduzieren, berücksichtigt nach IBgW-Einschätzung nur einen Teil der Bürgerinteressen. Das gelte erst recht für einen Neubau, wenn er denn in den Augen der Gemeinderatsmehrheit unvermeidbar sei. Was Wendelstein dringend brauche, sei ein Bürgerzentrum mit Clubräumen für Bürgergruppen, Vereine und die VHS und einen kleinen Kiosk mit kleiner Cafe-Terrasse. Die Platzgestaltung vor der Waldhalle müsse zum Verweilen einladen, betont die Ortsinitiative.
Im Übrigen sei es höchst bedenklich, welche geringe Verbindlichkeit für einige kommunale Entscheidungsträger ihre früheren eigenen Planungen haben. Immerhin sei in dem erst jüngst verabschiedeten Flächennutzungsplan das jetzt ins Auge gefasste Wiesengelände als Tabufläche für jegliche Bebauung ausgewiesen. Der Entscheidung sei ein komplexer, von vielen Bürgern mitgetragener Entscheidungsprozess vorausgegangen. „Kaum dass die Druckfarbe des neuen Flächennutzungsplans getrocknet ist, soll er in Teilen schon wieder Makulatur werden. Das stärkt nicht gerade das Vertrauen von uns Bürgern in kommunale Planungsprozesse und damit in die Verlässlichkeit der örtlichen Kommunalpolitik“, kritisiert der Bürgerzusammenschluss.
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