Ich hört´ ein Bächlein rauschen
Region - Nichts lässt uns mehr ins Träumen geraten als ein gluckernder Bach. Und so ist dem Gartenbesitzer ein eigener Bachlauf was dem Koch das Salz in der Suppe. Klingt aufwändig, kann aber ganz einfach sein.
Es funkelt, glitzert, plätschert und klingt nach viel Aufwand: Wasser, das sich seinen Weg, einem sanften Lauf folgend, nach unten bahnt. Dafür braucht man bestimmt ein riesiges Grundstück und mindestens einen Landschaftsgärtner? Gartenbauspezialist Hansi Zeeh von Bellagarda in Roth kann beruhigen: „Bachläufe sind schon auf zwei Meter Länge möglich. Außerdem gibt es eine Unmenge Möglichkeiten, von ganz simpel bis super aufwändig.“ Alles was es wirklich braucht, ist ein Minimum an Platz. Diesen findet man auch noch vor der kleinsten Hütte mit der kleinsten Gartenparzelle.
Wichtig ist neben dem richtigen Platz – nicht zu sonnig, eher Halbschatten – natürlich zuallererst das Gefälle. Denn kein Wasser purzelt, wenn es nicht von der Schwerkraft nach unten gezogen wird. Dafür muss man kein Grundstück mit Hanglage haben. Aber zumindest einen kleinen Hügel. Bereits drei Zentimeter Höhenunterschied pro laufendem Meter erzeugen ein sanftes Fließgefälle. Diesen kleinen Hügel kann man aufschütten – zum Beispiel mit dem Aushub des Teiches, in dem das Wasser am Ende aufgefangen wird. Aber nicht einmal dieser ist zwingend notwendig. „Das Wasser kann auch in einem unterirdischen Tank aufgefangen und von dort wieder nach oben gepumpt werden, erklärt Zeeh.
Was braucht es?
Die Mindestvoraussetzung für einen Bachlauf ist eine erhöhte Stelle, ein Stromanschluss für die Pumpe und der Zugang zu Wasser, um hin und wieder den Bachlauf aufzufüllen. „Das muss kein Wasseranschluss sein, sondern kann auch aus einer Zisterne, einem Tank oder einem Brunnen entnommen werden“, erklärt der Experte. Für den Ausgangspunkt des Bachlaufes ist also ein Hügel unverzichtbar. Dafür ist ein Boden notwendig, der frei von organischer Masse ist, damit diese sich nicht durch Verrottung über die Jahre hinweg absenkt. „Sandiger Boden funktioniert gut, oder man schüttet verdichtungsfähiges Material auf“, so Zeehs Empfehlung. Danach sollte man sich klar werden, ob das Wasser am Ende in einem kleinen Teich aufgefangen werden soll oder in einem unterirdischen Behälter. Für den Teich gibt es wiederum unendliche Möglichkeiten – je nachdem, wie groß die ganze Anlage wird und was der Kunde letzten Endes wünscht. Vom kleinen Plastikauffangbecken bis hin zum üppigen Gartenteich reicht die Bandbreite. Alternative kann ein unterirdischer Kanister installiert werden, der lediglich zum Auffangen des Wassers dient, damit dieses wieder im Kreislauf nach oben befördert werden kann.
Bevor es an die Umsetzung geht, sollte auch noch bestimmt werden, wo die Pumpe installiert wird. „Sie kann direkt am Teich oder auch etwas höher liegen“ erklärt Zeeh. „Wichtig ist aber, dass sie gut zugänglich ist, falls sie gewartet oder ausgetauscht werden muss“. Wer also keine Tauchpumpe im Teich verwendet, muss einen Pumpenschacht einplanen. Und damit verbunden: die Stromversorgung. Denn: „Das geht leider noch nicht solar – hier wird einfach mehr Strom benötigt, sodass immer eine Leitung verlegt werden muss.“ Die Leistung der Pumpe hängt von der Länge des Bachlaufes, dem Gefälle und der Wassermenge ab, die in den Umlauf gebracht werden soll.
Der Bach nimmt seinen Lauf
Sind Boden, Auffangbecken und Pumpe safe und ist der Boden entsprechend vorbereitet, also verdichtet, kann die Planung und Gestaltung des Bachlaufes beginnen. Als Quelle kann ein Quellstein, ein Quelltopf oder ein Wasserspeier dienen. Für das Bachbett selbst gibt es in Material und Ausführung viele Möglichkeiten. Gerade, geschwungen, mit kleinen Becken zwischen drin – hier sind dem eigenen Geschmack, entsprechend den Möglichkeiten, die das Grundstück bietet, wenig Grenzen gesetzt. Als Untergrund ist Folie eine gute Lösung, denn sie bietet ein Optimum an Flexibilität. „Folie ist eine einfache, gängige und günstige Lösung, birgt allerdings die Gefahr, dass die Wasserläufe irgendwann undicht werden“, gibt Experte Zeeh zu bedenken. Wasserdichter Zement ist sehr haltbar und zuverlässig, aber schwer zurückzubauen oder zu korrigieren. Hier sollte man auf alle Fälle wissen, was man tut, oder besser einen Fachmann hinzuziehen. Wer es ganz bequem haben will greift auf vormodellierte Schalen zurück. Dabei handelt es sich um fertige Teile, die man einzeln oder als Komplettsatz kaufen und beliebig kombinieren kann. Die einzelnen Schalen werden platziert und zusammengesteckt – fertig ist der Bachlauf. Auch der Wasserzulauf kann mit Fertigschalen denkbar einfach umgesetzt werden, denn es gibt „Quellsteine“ oder Becken mit eingebautem Gewinde für den Schlauch. Bachlaufschalen gibt es aus Kunststoff, Beton, Edelstahl oder Naturstein.
Wo soll es lang gehen?
Bei der Führung des Bachlaufes kann man aus verschiedenen Optionen wählen und dem Mini-Fließgewässer einen Charakter geben. Etwa durch die Schaffung von Wasserfällen, Windungen oder kleinen Becken, die später für Vögel und Insekten als Tränke und Badestelle dienen. Auch Pflanzennischen können geschaffen werden. Dabei können Sie sich spontan inspirieren lassen, die sicherere Variante ist aber, bereits im Vorfeld den Bachlauf zu planen, also den Verlauf und die Vertiefungen schon vorher zu kreieren und auf dem Papier zu bringen. Der Plan wird dann mithilfe von Schnur oder Markierungen etwa aus Holzstäbchen ins Gelände übertragen. Wer das Bachbett mit Folie abdichtet, kann im Fachhandel nach Reststücken suchen. Lange, schmale Folienbahnen werden oft günstig abgegeben. Steinfolie ist eine gute Variante: man kann sie später besonders gut kaschieren. Wasserdichter Zement lässt sich als Abdichtung wunderbar modellieren, erfordert aber auch einiges an Geschick – hier würde man vielleicht besser eine Gartenbaufirma hinzuziehen. Vorgefertigte Becken und Formstücke kann man ganz leicht aneinanderreihen und sie bringen den Vorteil, dass man sich weder über Form oder Dichtigkeit groß den Kopf zerbrechen muss.
Von unten nach oben
Ist der Bachlauf angelegt muss noch die Pumpe installiert werden. Die einfachste Variante ist eine Tauchpumpe im Auffangbecken – also dem Teich oder der Zisterne. „Man kann die Pumpe auch höher, also an einer Stelle entlang des Bachlaufes installieren, dann braucht man aber einen Pumpenschacht, damit sie gut zugänglich ist, falls sie gewartet oder ausgetauscht werden muss“, erklärt Zeeh. Und damit verbunden: die Stromversorgung. Denn: „Das geht leider noch nicht solar – hier wird einfach mehr Strom benötigt, sodass immer eine Leitung verlegt werden muss.“ Die Leistung der Pumpe hängt von der Länge des Bachlaufs, dem Gefälle und der Wassermenge ab, die in den Umlauf gebracht werden soll. Hier sollte man sich unbedingt beraten lassen und dabei die Eckdaten wie Gefälle, Länge und Breite notiert haben. Denn ist die Pumpe zu schwach, endet der Bach als klägliches Rinnsal, bevor das Wasser unten angekommen ist. Ist sie zu stark, werden Steine und Pflanzen mit gerissen oder das Wasser läuft über. Im Fachhandel gibt es außerdem auch gleich den passenden Schlauch dazu. Dieser sollte übrigens immer neben dem Bachbett und nicht darunter verlegt werden. Wer will, kann die Pumpe mit einem Filter koppeln.
Ausgestaltung
Um den Bachlauf optisch zu verschönern und ihm seinen natürlichen Look zu geben, sind zuallererst Steine nötig. „Das dürfen keine kalkhaltigen Steine sein“, gibt Gartenbauexperte Zeeh zu bedenken. Diese würden das Wasser mit Kalk versetzen – der sich dann überall als unschöne Ablagerung bemerkbar macht und schlimmstenfalls die Pumpe ruiniert. Zeeh empfiehlt Granit, Kiesel oder Sandstein. Und wenn Leben an den Bachlauf kommen soll, dann sind auch hier dem eigenen Geschmack keine Grenzen gesetzt. Wer es naturnah will, der sucht nach Begrünung, die in und an einem natürlichen Fließgewässer zu finden ist. (s. Kasten). Wasserpflanzen schmücken den Bachlauf nicht nur, sie verbessern auch das Wasser. Das ist besonders hilfreich, wenn der Bachlauf mit einem Teich verbunden ist, in dem Fische leben. Einen Filter ersetzen sie allerdings nicht – sie wirken eher ergänzend. Wasserpflanzen sollten am besten in einen mit Substrat gefüllten Pflanzsack gesetzt werden, der sich dann gut mit Steinen befestigen und kaschieren lässt. Auch die Uferpflanzen sollten in Körbe gesetzt werden, so erhalten sie mehr Halt und starke Wurzler können nicht an die Teichfolie.
Es geht noch einfacher
Auch wer einen architektonisch gestalteten Garten mit geraden Linien und strengen Elementen hat, muss auf einen Bachlauf nicht verzichten: „formaler Bachlauf“ heißt die Lösung. Dieser ist im einfachsten Falle eine Stahlrinne, aber es gibt auch andere Modelle aus korrosionsfreien Materialien wie Kunststoff, Beton, Steine oder Aluminium. Auch geschwungene Verläufe sind möglich, diese können aus Beton geformt und anschließend mit einem speziellen Kunststoff-Anstrich von innen wasserdicht versiegelt werden. Auf ein Gefälle wird hierbei verzichtet, der formale Bachlauf ziert etwa die Terrasse oder wird an einer anderen ebenen Stelle angebracht. So ein Mini-Bachlauf kann mit Lichtinstallationen aufgepeppt werden. Für diese sehr einfache Lösung braucht man keine Pumpe und auch sonst eigentlich nichts – nur geputzt werden muss sie ab und zu.
Ob romantischer Bachlauf oder formale Lösung – für jeden Wunsch und jeden Bedarf gibt es die passende Lösungen. „Mit den reinen Materialkosten kann man bereits ab etwa 600 Euro einen kleinen Bachlauf realisieren“, erklärt Gartenbauspezialist Hansi Zeeh. „Nach oben sind natürlich keine Grenzen gesetzt.“ Ob man das alleine wagt oder einen Spezialisten beauftragt muss man selbst entscheiden. „Er versierter Handwerker kann das sicherlich auch alleine hinkriegen“, ist Zeeh überzeugt. Gut informieren sollte man sich im Vorfeld aber unbedingt– und dann entscheiden, welche der vielen Optionen die geeignete ist und wer den Traum vom Bachlauf im Garten realisieren soll.
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