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Initiative sieht Kommunen bei 5G in der Verantwortung
 - Dornisch: „Es geht darum, Bürger vor weiterer Mobilfunkstrahlung zu schützen“

Wendelstein - Die gesundheitlichen Risiken der 5G-Mobilfunkstrahlung sind längst nicht ausreichend untersucht – trotzdem forcierten Regierungen und Mobilfunknetzbetreiber den Ausbau des neuen 5G-Mobilfunknetzes. Diese Entwicklung sollten Kommunen nicht unkritisch hinnehmen, stattdessen ihre Handlungsspielräume nutzen und Einfluss auf den Netzausbau nehmen. Das Steuerungselement sei das Baurecht. „Es gehe darum, uns Bürger vor weiterer Strahlenbelastung zu schützen“, forderte die Initiatorin der Roth/Schwabach/Ansbacher Bürgerinitiative „Sendepause – 5G stoppen“, Andrea Dornisch, bei einer Veranstaltung der Initiative „Bürger gestalten Wendelstein“ (IBgW). Bei dem Infoabend hatte neben Dornisch ein Telekommunikations-Experte Nutzen und Risiken des neuen Telekommunikationsstandards abgewogen und Tipps für den richtigen Umgang mit Mobilfunkgeräten gegeben.

  • © IBgW

Als Beispiel führte Dornisch die oberbayerische Kommune Bad Wiessee an. In dem oberbayerischen Kurort stößt der Ausbau von 5G-Funkzellen auf starke Vorbehalte. Der Gemeinderat hatte im vergangenen Herbst im Kern eine Absage erteilt. Bürgermeister Peter Höß (Wiesseer Block) hatte dies damit begründet, dass die Gesundheitsrisiken durch 5G-Sendeanlagen für Mensch und Tier sowie die Auswirkungen auf die Pflanzenwelt noch nicht ausreichend erforscht seien. Dornisch rät Gemeinden beispielsweise davon ab, Mobilfunkbetreibern die Nutzung ihrer örtlichen Infrastruktur, wie Lampenmasten, Stromkästen oder kommunale Gebäude für 5G-Kleinfunkzellen zur Verfügung zu stellen.

Für Dornisch zeigt das Beispiel Bad Wiessee: „Kommunen können über den formellen Beschluss, Vorsorgemaßnahmen ergreifen zu wollen, und mit dem so genannten Dialogverfahren steuernd in die Mobilfunkplanung eingreifen“. Denn: „Jede zusätzliche Strahlungsbelastung, auf die man in einer Gemeinde verzichtet, lohnt. Es ist ja auch die Summe der Strahlung, die die Gesundheit schädigen kann“. Aber auch jeder Einzelne könne zur Senkung seines Strahlenrisikos in seinem persönlichen Umfeld beitragen. Statt strahlender DECT-Telefone sollten Festnetz-Telefone oder zumindest strahlengeminderte Ecotech-Telefone benutzt werden. Am heimischen Computer seien sogenannte Lan-Verbindungen Wlan-Verbindungen vorzuziehen. Das heimische Wlan sollte nur angestellt sein, wenn es wirklich gebraucht werde.

Dornisch beruft sich dabei auf zahlreiche Studien. Diese hätten belegt, dass die derzeit in Deutschland gültigen Strahlungsgrenzwerte des aktuell betriebenen Mobilfunknetzes (4G) zwar vor kurzfristigen, thermischen Effekten schützten, nicht aber vor der Langzeitwirkung. Zahlreiche von Dornisch detailliert erläuterte wissenschaftlichen Untersuchungen hätten Hinweise geliefert, dass Mobilfunkstrahlung unter anderem zu entzündlichen Reaktionen von Zellen führen und damit den Regenerationsmechanismus der menschlichen DNA beeinträchtigen und auch Krebs fördern könne. Die Telekommunikationsbranche versuche allerdings seit Jahren, mit Gegenstudien, Lobbyarbeit und aggressiver PR solche kritischen Wissenschaftler mundtot zu machen oder sie ins Abseits zu manövrieren, berichtet Dornisch.

Keineswegs unkritisch sieht auch der Telekommunikations-Experter Günther Fandrich die Mobilfunkstrahlung. Diese ist auch nach seiner Einschätzung unzureichend untersucht. „Detaillierte Langzeiterfahrung, speziell für 5G, gibt es nicht. Die Industrie ist hier immer wieder ins kalte Wasser gesprungen“, beschreibt Fandrich den Wissensstand auch in Sachen 5G. Untersuchungen an 5G-Handys bestätigten die starke Erwärmung dieser Mobiltelefone. Schließlich bewegten sich die 5G-Frequenzen im Bereich von Küchen-Mikrowellengeräten. Im Umgang mit Mobilrisiken rät er daher – wie auch Andrea Dornisch: „Ein Handy sollte man nie direkt ans Ohr halten, sondern ein kabelgebundenes Headset benutzen. Auch gehöre ein Handy nicht in die Hosentasche, da es vor allem bei jungen Nutzern die Fruchtbarkeit gefährde. Allerdings werde 5G in der Telefonie künftig nur eine geringere Rolle spielen. Der neue Mobilfunkstandard sei vor allem für die Steuerung und Kontrolle von Produktionsabläufen und das autonome Fahren interessant wegen der nahezu möglichen Echtzeitübertragung.

Von: Klaus Tscharnke (Sprecher), Freitag, 13. März 2020 - Aktualisiert am Donnerstag, 19. März 2020
Weitere Informationen, Artikel und Termine von »Initiative „Bürger gestalten Wendelstein“« finden Sie unter: www.meier-magazin.de/initiative-buerger-gestalten-wst
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