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Kinder-Erziehung: Eltern haben es schwer

Spezial Babys und Kinder - Zwischen anderen Eltern, den gesellschaftlichen Vorgaben und zahlreichen Experten-Ratgebern sollten Mamas und Papas am besten immer noch auf ihr Bauchgefühl hören und ihre Kinder im Blick haben. Außerdem tut Langeweile auch mal richtig gut.

Gardetanzen, Handball, Klavier, Tennis. Viele Kinder, vor allem viele Schulkinder, müssen in der Woche ein straffes Programm schaffen. Der Stundenplan vieler Mädchen und Jungen hört nicht wie früher nach der Schule auf. Die meisten Kinder gehen in den Hort, dort werden sie früher oder später abgeholt. Meistens aber nicht, um dann nach Hause zu fahren oder sich mit Freunden zu treffen. Nein. Meistens geht es dann zum Tennis-, Reit-, Garde- oder Fußballtraining, zum Klavier-, Flöten- oder Geigenunterricht. Abends steht noch die Hausaufgabenkontrolle an, dann geht es auch schon ins Bett. Zeit zum nicht-organisierten Spielen, zum Rumhängen, zum Langweilen, zum Nichtstun, zum Quatsch machen, zum Kuscheln bleibt da kaum.

Vielen Eltern ist es wichtig, ihre Kinder optimal zu fördern, sportlich, musisch, kognitiv. Sie befürchten, dass die Potenziale ihrer Kinder sich sonst nicht richtig entwickeln können. Manche Kinder sollen gar permanent optimiert werden, alles muss perfekt, muss makellos sein: beste Noten, erfolgreich im Sport, musikalisches Genie.

Diesen Eltern gegenüber stehen die Mamas und Papas, die ihren Kindern mehr Freiraum geben. Die Mamas und Papas, die ihre Kinder entscheiden lassen, wann sie sich mit wem treffen wollen und was sie spielen, was sie in ihrer Freizeit machen möchten. Und während die Förder-Eltern sich oft vorwerfen lassen müssen, sie seien Helikopter-Eltern, kämpfen die Freiraum-Eltern mit einem schlechten Gewissen. Müssten auch sie nicht mehr tun? Dazu kommen dann noch die zahlreichen Ratgeber von Erziehungsexperten, die entweder für eine frühestmögliche, intensive Förderung plädieren oder für grenzenlose Freiheit oder für die Mitte von beiden Extremen. Eltern haben es schwer.

Eltern haben es aber eigentlich nur dann schwer, wenn sie sich an befreundeten Eltern, an ihren eigenen Eltern und an den Vorgaben und Vorstellungen der Gesellschaft um sich herum orientieren und ihre eigenen Werte, ihr eigenes Bauchgefühl und ihr eigenes Kind aus dem Blick verlieren. Dann kann es sein, dass die elterlichen Pläne für das Kind gar nicht zur Entwicklung des Kindes passen und alles aus dem Ruder gerät.

Natürlich ist es gut, Kinder zu fördern, zu schauen, wo die Talente liegen. Wer seine Talente kennt und darin erfolgreich ist, tankt Selbstvertrauen. Aber jedes Kind sollte eben auf seine Weise gefördert und gefordert werden: individuell, altersgerecht, mit Spaß, Geduld, und manchmal eben auch ohne Zeit- und Leistungsdruck. Es geht in der Kindheit immer auch um eins: Freiheit.

Statt des oft gebrauchten „Jetzt geht mal schön spielen!“, mit dem Kinder früher alleine auf die Straße geschickt wurden, um in zerschlissenen Hosen zwischen verrosteten Bolzplatz-Zäunen und ständig abspringenden Fahrradketten ihr Leben zu riskieren, heißt es heute auf dem Spielplatz oder im Kletterpark, wohin die Eltern selbstverständlich mitkommen: „Pass auf, das ist doch viel zu hoch“ oder  „Schau mal, vielleicht magst du lieber das da drüben ausprobieren." Die Eltern geben vor, was die Kinder machen sollen. Selbst wenn die längst alt genug sind, um eigene kindliche Entscheidungen treffen zu dürfen.

Kindheit alleine, so hat es manchmal den Anschein, reicht nicht mehr. Und eines geht gar nicht: Langeweile!  Langeweile steht für Faulheit und Trägheit. Und Faulheit und Trägheit passen nun mal gar nicht ins elterliche Trainingscamp, das den Nachwuchs aufs Erwachsensein vorbereiten soll.

Dabei propagieren derzeit wieder viele Experten: Langeweile ist wichtig für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Gerade die Langeweile ist es, die das Gehirn dazu anregt, selbst erfinderisch zu sein, selbst etwas zu entwickeln. Während kleine Kinder stundenlang im Sandkasten spielen oder Bilder malen können, hört man im Schulalter öfters den Satz: „Mir ist langweilig.“ Weil Langeweile nun aber nicht sein darf, springen die Eltern herbei, machen Angebote, geben Tipps, kaufen Langeweile-Killer wie Spielsachen, Computer oder Smartphones.

Haben Sie sich mal mit Freunden oder Kollegen über deren Kindheit unterhalten? Sie werden staunend feststellen, dass aus - gemessen an den heutigen gesellschaftlichen Sichtweisen – vernachlässigten und verwahrlosten Kindern ganz passable bis imponierende Persönlichkeiten geworden sind. Und dann wird ihnen schnell klar werden, dass eine pädagogische und familiäre Perfektion natürlich immer erstrebenswert ist, aber nicht die unbedingte Voraussetzung für ein glückliches und zufriedenes Leben.

 

Was ist aus Ihrer Sicht, die beste Art und Weise ein Kind zu erziehen?
Wir würden uns freuen, wenn Sie uns und den Lesern des meier-Magazins und des meier-Portals Ihre Erfahrungen und Meinungen mitteilen würden.
Schreiben Sie eine E-Mail an: sn@meier-magazin.de.

Von: Nicole Salamon, Donnerstag, 23. März 2017 - Aktualisiert am Freitag, 31. März 2017
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