Klaus Wagner erklärt der meier Redaktion, was sich hinter dem großen Namen: „Modellbahn Selbstfahrwelten“ verbirgt.

Schon nach den ersten Sätzen wird deutlich, welch unglaubliches Know-how und Schienen-Wissensdurst den Hard- und Softwareentwickler antreibt, der seine berufliche Laufbahn – wie könnte es anders sein – bei der Bahn begonnen hat. Seine Ausbildung machte der mittlerweile 10-fache Opa damals als Elektroniker bei der Bundesbahn und war zunächst im Telefon-, danach im Signaldienst eingesetzt. „Das ist vergleichbar mit einem heutigen Servicetechniker“, erklärt er uns. Bei der Ausgestaltung des neuen Nürnberger Rangierbahnhofes war er damals Teil des 7-köpfigen Entwicklungsteams.

Und auch wenn sein Herz heute noch an Lok und Gleis hängt, führte ihn seine berufliche Laufbahn zu einem anderen großen Technikkonzern und die Gründung seiner Familie mit 5 Kindern nahm ebenfalls viel Zeit in Anspruch.

Ganze 20 Jahre schlummerte seine Leidenschaft, bis Klaus Wagner sich endlich wieder seiner Herzensangelegenheit widmen konnte.

Zunächst half er einem Freund beim Ausbau einer 5 x 7 Meter großen Modellbauanlage, die er mittels eigens entwickelter Software digitalisierte. Aus Altersgründen schenkte dieser Freund Klaus Wagner sein Lebenswerk und konnte damit sicher sein, dass es in den besten Händen weiter wachsen darf. Sämtliche Abläufe in der Anlage sind keine fiktiven Fahrten, sondern funktionieren nach dem Vorbild der Bahn. Wichtig ist Klaus Wagner die vorbildgetreue Steuerung jedes einzelnen Ablaufs. 

Die Digitalisierung minimiert technische Probleme – Stellwerke werden elektronisch gesteuert.

Als Fan des Nürnberger Verkehrsmuseums hatte er Kontakt zu dem damaligen Techniker der großen Modellbahnlandschaft und erhielt die Erlaubnis, die Originalpläne der dortigen Anlage zu verwenden, um sie nachbauen zu können. So entstand in der Simulation eine virtuelle Eisenbahnlandschaft mit einem elektronisch programmierten Stellwerk, wie es auch ein Fahrdienstleiter der Bahn bedienen muss.

Und genau das ist es, was die Besucher in den Selbstfahrwelten erwartet. Sie können sich als Lokführer oder Fahrdienstleiter am Monitor ausprobieren, in die komplexen digitalen Simulationen eintauchen, mittels Handregler einzelne Züge oder eine Drehscheibe bedienen oder einfach das spannende Fließen auf den Schienen beobachten.

Zu der ersten, aus drei Ebenen bestehenden Modellbahnlandschaft kam aus einem Nachlass noch eine zweite Anlage in U-Form, auf 2 Ebenen, mit den Maßen 6,5 x 2,5 Meter hinzu, die Klaus Wagner in der ehemaligen Schreinerei der Mühle aufgebaut hat und jetzt endlich der Öffentlichkeit zugänglich machen kann. Ein Traum, den er sich zum Eintritt ins Rentenleben verwirklicht: Er möchte Familien, Kinder, Großeltern, Teenager, Bahn- und Technikfans auf eine beeindruckende Reise entführen. 

Hier kann man erleben, wie es bei der Bahn tatsächlich zugeht und ein Freizeit-Zertifikat als Lokführer oder Fahrdienstleiter erwerben!

Es gibt unzählige positive Aspekte in puncto, Technik, Wissen und Sicherheit, die die aktuelle Bahnkritik in ein anderes Licht tauchen. Klaus Wagner zeigt etwa, warum eine Verspätung passiert und wie man die Gründe besser nachvollziehen kann. „Die Bahn ist nicht so schlecht, wie man das von ihr behauptet. Sie ist sicher und verfügt über ein funktionierendes System. Sie wurde nur viel zu lange seitens der Politik tot gespart und ewig ganz hinten angestellt. Nun ist es umso schwerer, rasch die veraltete Technik zu erneuern, Versäumtes aufzuholen und die nötigen neuen Schienennetze weiter auszubauen.“

Klaus Wagner bricht damit eine Lanze und macht wieder Lust auf Gleise.

In seinen Selbstfahrwelten kann die ganze Familie einen tollen Nachmittag erleben. Auf 120 Quadratmetern wartet ein vorbildgetreues elektronisches Stellwerk, wie bei der Deutschen Bahn. Ein Erlebnis für einen Papa-Sohn & -Tochtertag oder für ein Enkel-Großelternevent. Erwachsenenrunden können sich als Team beweisen, Geburtstagsfeiern bekommen eine besondere Note und sogar Berufsschulen könnten im Rahmen der Ausbildung in seiner Anlage Trainingseinheiten durchführen. Den Möglichkeiten sind kaum Grenzen gesetzt und die Ideen in der Neuseser Mühle wachsen immer weiter. 

Klaus Wagner bringt aktuell die Digitalisierung der zweiten Anlage zu Ende und richtet parallel einen echten Lokführerstand ein – mit Touch-Display, Joystick und Gas-Bremshebel. Außerdem arbeitet er an der Simulation des Münchener Hauptbahnhofes.

Über Modellbaufans, die nicht nur zuschauen, sondern tatkräftig mitmachen möchten, freut er sich ganz besonders.

Und für die kleinen Besucher hat er ein ganz besonderes Herz. Noch allzu gut erinnert er sich an seine Kindheit, besonders an den Tag, an dem er die behütete Märklin Anlage seines Vaters an einem Tag, ohne Vorankündigung, komplett abgebaut hatte, aus Neugier, und um sich selbst eine eigene Modellbahnlandschaft aufzubauen.

Seine Enkel testen das Angebot in den Selbstfahrwelten regelmäßig und so ist garantiert, dass vieles auch leicht von Kinderhand bedient werden kann.