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Ortung - der Schwabacher August ganz im Zeichen des Goldes

Schwabach - Bereits zum 13. Mal lockte Schwabach mit seiner Kunstbiennale, der Ortung, vom 5. bis 20. August die Kunstszene aus nah und fern zu dem beliebten Festival in das mittelfränkische Städtchen.

  • David Mannstein und Maria Vill, Paste up History

    David Mannstein und Maria Vill, Paste up History
    © Anja Albrecht

  • Orientierung durch die 13. Ortung

    Orientierung durch die 13. Ortung
    © Anja Albrecht

  • Yana Rishe, Amon Ra

    Yana Rishe, Amon Ra
    © Anja Albrecht

  • Yana Rishe, die Göttin Victoria krönt ihren Ritter

    Yana Rishe, die Göttin Victoria krönt ihren Ritter
    © Anja Albrecht

  • Ekaterina Kovalenko , Darkness

    Ekaterina Kovalenko , Darkness
    © Anja Albrecht

  • Tronje Thole van Ellen, untitled

    Tronje Thole van Ellen, untitled
    © Anja Albrecht

  • Christine Wehe Bamberger , Freies Leben

    Christine Wehe Bamberger , Freies Leben
    © Anja Albrecht

  • Jahna Dahms, Rhythmus des Goldes

    Jahna Dahms, Rhythmus des Goldes
    © Anja Albrecht

  • Alexander Mrohs, über-flüssig

    Alexander Mrohs, über-flüssig
    © Anja Albrecht

  • Inkyu Park, Rodins „Denker“

    Inkyu Park, Rodins „Denker“
    © Anja Albrecht

  • Pirko Julia Schröder, Die goldene Sammlung,

    Pirko Julia Schröder, Die goldene Sammlung,
    © Anja Albrecht

  • Philipp Alexander Schäfer, der Orden des goldenen Hammers

    Philipp Alexander Schäfer, der Orden des goldenen Hammers
    © Anja Albrecht

  • Zahra Zahedi, Nicht treten

    Zahra Zahedi, Nicht treten
    © Anja Albrecht

  • Ergebnisse des Aktionsnachmittages mit Schülern und Jugendlichen „..wie Gold"

    Ergebnisse des Aktionsnachmittages mit Schülern und Jugendlichen „..wie Gold"
    © Anja Albrecht

  • Leitner-Sudhaus, Glockengießergasse

    Leitner-Sudhaus, Glockengießergasse
    © Anja Albrecht

  • Christine Schön, Zwischen Morgen und Abend

    Christine Schön, Zwischen Morgen und Abend
    © Anja Albrecht

  • Katharina Mörth, Skulptur

    Katharina Mörth, Skulptur
    © Anja Albrecht

  • David Mannstein und Maria Vill, Paste up History

    David Mannstein und Maria Vill, Paste up History
    © Anja Albrecht

An dreiunddreißig Stationen konnten die Besucher Künstler und Werke bestaunen und ganz nebenbei den Charme der Kleinstadt auf sich wirken lassen. Ganz egal ob Goldener Rathaussaal, alte Mälzerei, Markgrafensaal, Stadtkirche oder Kellergewölbe, die Goldschlägerstadt schenkte seinen Prachtbauten, aber auch den kleinen verwinkelten Gässchen und Plätze ein sanftes, güldenes Leuchten.

Wer sich mit fachkundiger Begleitung durch die Ausstellungsorte leiten lassen wollte, musste mindestens drei Stunden Zeit investieren und gut zu Fuß sein.

Anders ließ sich die Flut an Exponaten, Installationen und Gemälden kaum bewältigen. Ein echtes Feuerwerk für alle Sinne. Die meier Redaktion schloss sich Guide Robin an, der seine ca. 20-köpfige Gruppe von Kunstinteressierten souverän an die Ausstellungsorte lotste.

In der Städtischen Galerie beispielsweise gab es acht farbenprächtige, großformatige Gemälde der russischen Künstlerin Yana Rishe zu bestaunen. Werke des flämischen Barockmalers Peter Paul Rubens dienten der experimentierfreudigen Künstlerin als Inspiration für diese Bilderserie. Das Besondere sind die Tattoos, mit welchen die Künstlerin die Körper der dargestellten Figuren verziert. Symbole für neue Interpretationen der bekannten Kunstwerke, eine Metapher für Wandel und Wiederholung.

Ebenfalls aus russischer Künstlerhand – das Werk im Ausstellungsbereich der Schwabacher Stadtkirche.

Bildhauerin Ekaterina Kovalenko stammt aus Moskau, lebt jedoch mittlerweile in Berlin. Im abgeteilten Bereich der Kirche präsentierte sie einen hellen, geometrischen Holzkorpus, kontrastreich bestückt mit dunklen Ästen. Das Kunstobjekt trägt den Namen »Darkness«. Auf seinem höchsten Punkt ragt aus dem unheilvollen schwarzen Geäst eine ebenso schwarze Porzellanfigur hervor, auf der eine Kugel, gleich einer Samenkapsel thront. Aus der Öffnung der Kapsel leuchtet Gold heraus und fast unmerklich perlt an dieser Stelle auch ein zartes Wasser-Rinnsal hervor, das wieder in der Darstellung versiegt.

Ein paar Schritte weiter, im Mittelschiff der Kirche, schwebte ein beeindruckendes Kunstobjekt von der Decke herab und vereinte Malerei, Skulptur und Architektur gekonnt miteinander. Der aus Schleswig-Holstein stammende Künstler Tronje Thole van Ellen nutzte hier die große räumliche Dimension des Kirchenbaus, um seine Kunst in Szene zu setzen.

Danach wurde der Geduldsfaden auf die Zerreißprobe gestellt.

Künstlerin Ulli Heinlein aus Würzburg präsentierte im 1. Stock des Rathauses ihre »Geduldsfadenmaschine«. Und mit ein bisschen Geduld beim Warten in der Schlange, bekamen Besucher ihren persönlichen, reißfest anmutenden, goldenen Geduldsfaden ums Handgelenk gebunden. 

Ein Stockwerk weiter oben, im Goldenen Rathaussaal, dann Christine Wehe Bamberger mit ihrer Installation »Freies Leben«. 11 Buchstaben, die durch Nylonstrumpfhosen mit Elementen verbunden waren, die symbolisch das „Freie Leben“ der Frau infrage stellten... ein goldener Löffel, ein Spinnrad, ein goldener Käfig. Der Betrachter wurde angeregt, zu überlegen „Wovon will ich frei sein?“, aber auch „Wofür will ich frei sein?“ – ein individueller Wunsch nach persönlicher Freiheit im Kontrast zum Eingespanntsein in den Zwängen unserer Gesellschaft. Aber auch ein Fingerzeig auf Machtverhältnisse und die Rolle der Frauen in politischer Verantwortung.

Im Bürgerhaus wird es dunkel.

Vorsichtig betraten die Besucher den schwarzen Raum im Saal des Bürgerhauses. In der Mitte: ein einziges, goldenes Exponat, gekonnt beleuchtet und in Szene gesetzt. Die Dresdener Künstlerin Jahna Dahms arbeitet schon seit 20 Jahren mit Schwabacher Blattgold. Mit ihrer Darstellung auf der Ortung zeigte sie eine industriell hergestellte Styroporform, ein Werkprodukt des 20. Jahrhunderts, veredelt mit Blattgold. Akustisch begleitet durch eine Soundarbeit mit Aufnahmen vom Goldschlagen dem »Rhythmus des Goldes«.

Und auch an der nächsten Station tauchte die Besuchergruppe wieder vom gleißenden Sonnenschein draußen hinein in die Dunkelheit der alten Schwabacher Turnhalle. KI-basierte, sich konstant verändernde Landschaften flankierten den Raum, in dem sich ein Pfad durch 3D-Skulpturen schlängelte. Rhythmisch klopfende Drumsticks fungierten als moderne »Goldschläger«. Künstler Alexander Mrohs schuf diese Installation zusammen mit Fabio May. Am Ende durften die Besucher selbst mittels Hand-Tracking in die Installation eingreifen.

Im ehemaligen Eisenwarenhandel Prell gab es Recycling-Kunst zu bestaunen.

Der Ort schien perfekt für die aus Tetra Paks gefertigten Polygonskulpturen des südkoreanischen Künstlers Inkyu Park, die er nach bekannten Kunstwerken entwirft. So zum Beispiel eine durch Verpackungsfolie versilberte Replik der „Venus“ von Milo, Rodins „Denker“ oder die „Nike von Samothrake“.

Im oberen Stockwerk des bekannten Traditionsgeschäftes zeigte die Nürnbergerin Pirko Julia Schröder »Die goldene Sammlung«, verbunden mit der Frage nach dem Wert der Dinge. Alltägliche Gegenstände, die einen individuellen Wert haben, oder die mit persönlichen Erinnerungen verbunden sind.

Dann tauchten wir ab in den kühlen Untergrund.

Der Gewölbekeller in der Zöllnertorstraße 5 bot eine willkommene, klimatische Abwechslung an diesem heißen Sommertag. Am Ende eines abenteuerlichen Marsches durch die unterirdischen Gänge des ehemaligen Bierkellers hing, hoch oben von der Decke des Gewölbekellers der „Orden des goldenen Hammers“ herab, ein Objekt von Philipp Alexander Schäfer. Ein vergoldeter Gullydeckel, eindrucksvoll, sakral und leuchtend, mit zwei gekreuzten Goldschlägerhämmern, eine Hommage an die vielen Goldschläger, die in Schwabach ihre Werkstätten betrieben, gleich einem Altarraum mit Bänken für geheime Treffen eines mystischen, unbekannten Ordens.

Wieder an der Sonne geht es zum Haus der Begegnungen.

Die dort ausstellende Künstlerin Zahra Zahedi stammt aus dem Iran. Ihre Themen: „Frau, Leben, Freiheit“. Es geht ihr um Menschenrechte, die Zerbrechlichkeit menschlicher Existenz und die Grundbedürfnisse Sicherheit und Selbstbestimmung. Und auch dort trafen Besucher auf den goldenen Faden. Dieses Mal aber nicht als Symbol für Geduld, sondern in Verbindung mit dem Wunsch danach, die Suche nach Freiheit wieder „aufzunehmen“.

Im Atelier in der Schulgasse wiederum machten Schüler ihre Gedanken auf die Frage, was für sie persönlich so wertvoll wie Gold sei, sichtbar. Hier konnte man Fotografien in Sepia betrachten, welche die Schüler mit dem für sie Wertvollsten abbildeten. An den Fenstern des Ausstellungsraumes: befüllte Fläschchen als Sinnbilder für wichtige Dinge im Leben. 

Zauberhafte Fassaden.

Ganz im Zeichen des Goldes standen auch zwei Häuserfassaden, am Pinzenberg und in der Pfarrgasse. Wunderschöne temporäre Fassadengestaltungen. „Paste up Histories“ nennt das Berliner Künstlerduo David Mannstein und Maria Vill ihre Werke, die nach gewisser Zeit rückstandslos verschwinden. Am Pinzenberg trifft der Betrachter im Motiv an der Gebäudefront auf Goldammer, Goldulme, Goldregen, Goldlack, Goldgarben, Goldglöckchen, einen goldfarbenen Rosenkäfer und auch den goldenen Mond. Am Haus der Goldschmiede in der Pfarrgasse hingegen erfreut man sich vorübergehend am Anblick eines überdimensionalen Goldfisches. Hübsch anzusehende Botschaften über die Kommunikation von Mensch und Natur auf Augenhöhe.

Am Ende hatte der interessierte Besucher die Qual der Wahl.

Denn es galt, aus der Flut der beeindruckenden Werke, seinen Favoriten zu bestimmen. Der Gewinner des Votings durfte sich als Künstler über den Publikumspreis in Höhe von 3.000 € freuen. 

Insgesamt 16 Tage lang hat Schwabach seine Gäste mit goldglänzender Kunst, interessanten Führungen und Mitmachaktionen sowie erstaunlichen Einblicken überrascht. Das Kunstevent, das regulär alle zwei Jahre durchgeführt wird, war ein voller Erfolg und so steht sicherlich schon jetzt den Planungen zu einer 14. Ortung im Sommer 2025 nichts im Wege.

Der Kunstpreis der Stadt Schwabach 2023 im Rahmen von ortung 13 geht an die Künstlerin Yana Rishe. Sie überzeugte die Jury der dreizehnten Schwabacher Kunstbiennale mit acht Gemälden, die unter dem Titel „Leichtsinnige Provokateure“ in der Städtischen Galerie ausgestellt sind. Der Kunstpreis der Stadt Schwabach ist mit 8.000 Euro dotiert. Den 13. Schwabacher Kunstpreis übergaben Oberbürgermeister Peter Reiß und Sandra Hoffmann-Rivero (Leiterin Kulturamt Schwabach). 360 Künstlerinnen und Künstler bewarben sich um die Teilnahme an ortung 13, zwanzig wurden von einer Jury ausgewählt. Ein Gremium aus Kunstfachleuten und Kunstschaffenden vergab den Kunstpreis. Für die Ausstellung in der Städtischen Galerie greift die Künstlerin Yana Rishe in acht Gemälden auf Werke des flämischen Barockmalers Peter Paul Rubens (1577 - 1640) zurück. Sie verwendet dessen ursprüngliche Bildmotive als „Schablonen“, um zu demonstrieren, dass sich Geschichten, Motive, Liebe und Krieg als überzeitliche Themen über die Jahrhunderte hinweg immer wiederholen. (Quelle: www.schwabach.de)

Der Publikumspreis von ortung 13 geht an Inkyu Park! Die Plastiken des Künstlers haben die Gunst des Publikums erobert. Am letzten Tag der 13. Kunstbiennale „ortung – im Zeichen des Goldes“ erhielt der aus Südkorea stammende und in Fürth lebende Park den Publikumspreis für seine Arbeiten, die unter dem Titel „Digital Parody“ im ehemaligen Ladengeschäft Prell ausgestellt waren. Über 4.000 Stimmen wurden insgesamt abgegeben, davon entfielen 448 auf den Sieger, der schon von Anfang an das Rennen machte. Auf dem zweiten Platz folgte das Kinder- und Jugendprojekt „Wie Gold…“ von Patrizia Arrigo-Daumenlang mit 289 Stimmen, an dritter Stelle standen Maria Vill und David Mannstein mit 205 Stimmen. Den Preis übergab die Geschäftsführerin der ratioplast GmbH, Barbara Sommer. Der Stiftehersteller mit Sitz in Schwabach stiftete den Publikumspreis, der erstmals mit 3.000 Euro dotiert ist. 28 Künstlerinnen und Künstler bewarben sich um den Publikumspreis, denn auch die Gastteilnehmenden waren zugelassen. (Quelle: facebook „Schwabach Kultur")

Von: Anja Albrecht (meier Redaktion), Freitag, 18. August 2023 - Aktualisiert am Dienstag, 03. Oktober 2023
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