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Vogelnachwuchs in Bayern unterwegs

Region - Falsche Tierliebe schadet: Jungvögel brauchen selten Hilfe – Katzen jetzt zeitweise im Haus lassen

  • Weitere hilfreiche Tipps und ein kostenloses Faltblatt gibt es unter:

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    www.lbv.de/vogel-gefunden

  • Rotkehlchen-Jungvogel

    Rotkehlchen-Jungvogel
    © Marisa Segadelli, LBV

Es zwitschert und tschilpt in Nistkästen, Sträuchern und Hecken in ganz Bayern. Die ersten Vogeljungen sind schon unterwegs und bald werden sich viele weitere Jungvögel aus den schützenden Nestern wagen.

So erreichen den bayerischen Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) derzeit vermehrt Anfragen von ratsuchenden Naturfreund*innen, die vermeintlich in Not geratenen oder verlassenen jungen Vögeln helfen wollen. Der LBV rät hier erst mal zur Vorsicht. „Die Vogeljungen sind unerfahren und im Fliegen noch etwas ungeübt und wirken deshalb oft hilflos. Sie aufzunehmen, ist aber falsch verstandene Tierliebe“, sagt die LBV-Biologin Dr. Angelika Nelson. Der LBV bittet alle Vogelfreund*innen, diese halb flüggen, bereits vollständig befiederten Vögel, sogenannte Ästlinge, einfach sitzen zu lassen, solange sie sich nicht in unmittelbarer Gefahr, wie zum Beispiel durch Straßenverkehr oder Katzen, befinden. Weitere hilfreiche Tipps und ein kostenloses Faltblatt gibt es unter www.lbv.de/vogel-gefunden.

Beim Spaziergang oder im eigenen Garten entdeckt man jetzt manchmal Jungvögel, die vermeintlich alleingelassen und hilflos im Gebüsch oder auf der Wiese hocken und laut rufen. Sie rufen jedoch nicht um Hilfe, sondern halten Kontakt zu ihren Eltern, um gefüttert zu werden. „Bitte die Jungvögel unbedingt an Ort und Stelle lassen. Greift der Mensch in dieser sensiblen Phase ein und nimmt ein Jungtier mit, unterbricht er die Bindung zwischen Alt- und Jungvogel“, erklärt Angelika Nelson. Vogeleltern suchen bis zu 24 Stunden lang nach ihren verloren gegangenen Jungen. Hilfe benötigen befiederte Jungvögel nur, wenn sie nach zwei bis drei Stunden immer noch nicht von einem Altvogel gefüttert wurden.

Sind die flauschigen Federbälle zum Beispiel durch Katzen oder Straßenverkehr gefährdet, können sie ohne Probleme kurz aufgenommen und ganz in der Nähe vom Fundort, in Hörweite zu den Vogeleltern, an einen sicheren Ort umgesetzt werden. Am besten lässt man sie in einer Astgabel oder einem Busch nieder. „Anders als bei zum Beispiel Rehkitzen nehmen Vogeleltern ihre Jungen wieder an, wenn diese von einem Menschen berührt wurden“, sagt die LBV-Vogelexpertin. Der LBV stellt klar: Jungvögel sind Wildtiere, sie dürfen nur vorübergehend aufgenommen werden, wenn sie verletzt, krank oder tatsächlich hilfsbedürftig sind. Ansonsten liegt ein Verstoß gegen das Bundesnaturschutzgesetz vor. Die einfache Grafik oben hilft bei der Entscheidung, ob ein Jungvogel Hilfe braucht.

Wer Katzen besitzt, sollte seinen Stubentiger für einige Tage – wenigstens in den Morgen- und Abendstunden – im Haus halten, gerade wenn Jungvögel im Garten oder in der Nachbarschaft unterwegs sind. Da die Jungvögel noch nicht richtig fliegen können, sind sie eine leichte Beute für Katzen. „Ein naturnaher Garten mit abwechslungsreichen, einheimischen Pflanzen, in dem sich Vögel von Beeren und Insekten ernähren und in Büschen mit Dornen gut verstecken können, ist immer noch die beste Vogelhilfe“, so Nelson.

Sind die jungen Vögel alle ausgeflogen, sind die Vogeleltern noch lange nicht fertig. Nach einer kurzen Verschnaufpause starten viele Vogelarten mit einer zweiten und anschließenden dritten Brut. „Die Brutsaison beschränkt sich nicht nur auf den Frühling. Einige unserer Gartenvögel, wie Kohlmeise, Rotkehlchen und Amsel, brüten bis zu dreimal in einem Jahr und das dauert bis in den August hinein“, sagt Angelika Nelson. Wer einen Nistkasten im Garten hat, muss diesen nach der ersten Brut nicht säubern. „Viele Vögel bauen ein neues Nest auf das alte drauf. Am besten wartet man mit dem Reinigen bis in den Herbst oder sogar Winter, wenn bestimmt kein Singvogel mehr brütet“, empfiehlt die LBV-Biologin.

LBV-Naturtelefon: Kompetente Beratung zu Naturschutzthemen

Zu Fragen rund um Vögel und Vogelfütterung und allen weiteren Themen, die Wildtiere wie Igel, Fledermäuse, Insekten oder Eichhörnchen und Garten betreffen, bietet der bayerische Naturschutzverband ab sofort kostenlose Beratung am LBV-Naturtelefon an.

Sie erreichen das LBV-Naturtelefon Montag bis Freitag von 9 bis 16 Uhr unter 09174 / 4775-5000.

Über den LBV
1909 gegründet ist der LBV - Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern e. V. - der älteste Naturschutzverband in Bayern und zählt aktuell über 115.000 Unterstützerinnen und Unterstützer. Der LBV setzt sich durch fachlich fundierte Natur- und Artenschutzprojekte sowie Umweltbildungsmaßnahmen für den Erhalt einer vielfältigen Natur und Vogelwelt im Freistaat ein. Mehr Infos: www.lbv.de/ueber-uns.

Von: Markus Erlwein (LBV Pressestelle), Montag, 19. Juni 2023
Weitere Informationen, Artikel und Termine von »LBV Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern e.V.« finden Sie unter: www.meier-magazin.de/lbv-bayern

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