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Von der Sehnsucht der Menschen, von Wärme und Licht

Region - Wieder steht das Fest der Feste bevor und wie auch all die Jahre zuvor stellt man sich doch die Frage, was es mit diesem Weihnachten auf sich hat. Ein kommerzieller Segen für die Händler? Vorprogrammierter Stress und Hektik im Job zum Jahresende? Geschenkeflut? Oder gibt es da doch noch etwas, das viel tiefer geht als Kaufrausch und Adventsgedudel aus den Lautsprechern?

  • Der Wünschebaum im Hof der Osterkirche

    Der Wünschebaum im Hof der Osterkirche
    © Beate Kimmel-Uhlendorf

  • Fackelwanderung der Osterkirche zum 6. Januar

    Fackelwanderung der Osterkirche zum 6. Januar
    © Beate Kimmel-Uhlendorf

Die meier Redaktion fragt eine, die es wissen muss: Beate Kimmel-Uhlendorf. Sie ist seit 2012 als Pfarrerin der evang.-luth. Osterkirche in Nürnberg Worzeldorf im Amt. Was hält die Seelsorgerin aus dem Nürnberger Süden für wichtig am Weihnachtsfest und was möchte sie den Menschen mit auf den Weg geben?

„Gott kommt zu den Menschen in Gestalt eines Kindes“

Eine entscheidende Botschaft, die hinter diesem Satz steckt. Gerade angesichts der aktuellen Kriege, die die Mächtigen dieser Welt führen, durch Ausüben von Gewalt, Schüren von Angst und Aussprechen von Drohungen. Zu Weihnachten kommt Friede zu den Menschen, ganz ohne Machtgehabe, ohne Säbelrasseln und Waffen, sondern Frieden in Gestalt eines kleinen, unschuldigen Kindes, ganz sanft, ohne Bedrohung. Und überhaupt: Die Geburt eines Kindes macht Menschen in allen Kulturkreisen froh. Sie ist ein Geschenk, sie verbindet und weckt Hoffnung.

Ein Kind bedeutet immer einen Neuanfang. Neues Leben und die Chance, dass etwas besser wird, dass etwas neu beginnen kann. „Weihnachten weckt die Sehnsucht in den Menschen, nach einer besseren Zukunft, nach Nähe und Nächstenliebe“, versichert Frau Kimmel-Uhlendorf. Dazu passt auch der Satz der Engel, die den Hirten zurufen „Fürchtet euch nicht“. Keine Angst vor der Zukunft zu haben, sondern hoffnungsvoll darauf zu vertrauen, dass sich die Dinge zum Guten wenden, dass es die Chance gibt, einen neuen Weg einzuschlagen.

Die Geschichten aus der Bibel sind brandaktuell. Da geht es um ein Paar, das in ein anderes Land reisen muss und auf dieser Reise auf die Hilfe von anderen angewiesen ist. Es geht um die Suche nach einer Bleibe und um die Bitte, die Türen zu öffnen und Hilfe zu leisten. Beispiele hierfür finden wir tagtäglich in den Nachrichten, wenn es um flüchtende Menschen geht, um Menschen, die aus ihrer Heimat vertrieben werden und die auf unsere Hilfe angewiesen sind. Und auch hierzulande gibt es viele, die arm oder hilfebedürftig sind, wie Obdachlose, alte Menschen, Kranke oder sozial schwächere Mitbürger.

„Vieles war in diesem zurückliegenden Jahr schwierig: Attentate, Kriege und stets neue, schreckliche Nachrichten in den Medien“,

erinnert sich die Pfarrerin. Doch besonders betroffen macht es sie, wenn Menschen übereinander herfallen, schlecht voneinander sprechen, hart urteilen und den anderen nicht so sein lassen, wie er ist. Mit all seinen Stärken und Schwächen. Sie wünscht sich Frieden unter den Menschen, einen Frieden, der mit Differenzen leben kann. Sie möchte daran erinnern, bei allem Tun immer Mensch zu bleiben und Respekt vor dem anderen und vor dem Leben zu zeigen. Am Gegenüber fremde Facetten zu entdecken und das Anderssein zuzulassen und selbst im Konflikt den Menschen hinter der Sache zu sehen. Jeder kann seinen guten Beitrag dazu leisten, indem er oder sie sich fragt, was er/sie selbst im näheren Umfeld Positives bewirken kann und welche Haltung er/sie den Mitmenschen gegenüber einnehmen möchte.

Dazu gehört auch das Schenken an Weihnachten

Schenken bedeutet, dass ich mir Gedanken um den anderen mache. Was könnte ihm oder ihr eine Freude machen, was brauchen Menschen, die mir wichtig sind und wie kann ich mit meinem Geschenk hier helfen? Eigentlich steckt doch hinter dem tatsächlichen Geschenk ein liebevoller Gedanke, eine fürsorgliche Geste oder Zeit, die für das Aussuchen, Basteln oder Arrangieren investiert wurde. Da ist es doch gar nicht mehr so wichtig, ob es genau das perfekte Produkt ist, sondern eher die Botschaft „ich habe an dich gedacht, ich möchte dir eine Freude machen, ich habe den Wunsch, dir etwas Gutes zu tun, du bist mir wichtig“. Dinge, die unser Zusammensein mit anderen wertvoll machen und unseren Herzen menschliche Wärme schenken.

Menschliche Wärme hält auch der Wünschebaum, der im Hof der Osterkirche steht, bereit.

Pfarrerin Beate Kimmel-Uhlendorf erzählt davon, dass dieser Baum ein Projekt für das Haus Martinsruh in der Fränkischen Schweiz ist. In dieser Einrichtung leben Menschen, die schon seit langer Zeit mit Alkoholismus kämpfen. Mitmenschen, die meist ganz unten angekommen sind und sehr vieles im Leben verloren haben und viele Schicksalsschläge ertragen mussten. Die Zettelchen dieser Menschen enthalten rührend bescheidene Wünsche, z.B. Nugatschokolade oder ein Deo, ganz kleine Dinge, die von den meisten von uns problemlos erfüllt werden können. Und tatsächlich gibt es in der Pfarrgemeinde keine Not, dass diese kleinen Wünsche unerfüllt bleiben. Manche nehmen mehrere dieser Zettelchen ab und schnüren gerne liebevoll gestaltete Päckchen, die das Gewünschte enthalten. Meist verbunden mit einigen netten Grüßen und lieben Worten. Und so erfahren auch die Bewohner des Hauses Martinsruh, dass jemand an sie gedacht hat und ihnen eine kleine Freude machen wollte.

Der Wünschebaum ist bis zum 17.12. bestückt und neben den Zetteln des Hauses Martinsruh finden Spender auch Wunschzettel von Kindern und Müttern aus dem Frauenhaus Nürnberg und von Kindern und Jugendlichen aus dem Martin-Luther-Haus der Stadtmission. Nach dem 17.12. werden all die liebevollen Päckchen in die Einrichtungen zu ihren Empfängern gebracht, damit sie rechtzeitig zu Weihnachten unter dem Baum liegen können.

Weihnachten spendet Licht in der Dunkelheit

und dieses Licht hat gerade an den Feiertagen viele Gesichter. Ein freundliches Lächeln, eine helfende Hand, aufmunternde Worte, ein wärmender Zufluchtsort oder das Beisammensein mit Freunden oder Familie. Jeder kann etwas dazu beitragen, dass dieses Weihnachtsfest helles Licht in der Dunkelheit spendet.

Ein Zusammensein mit dem „letzten Lichterglanz von Weihnachten“ organisiert die Kirchengemeinde Nürnberg-Worzeldorf am 6. Januar. Da findet am Steinbrüchlein eine Fackelwanderung statt.

„Mach Dich auf und werde Licht.“ Um 16.15 Uhr startet der Lichterzug am Parkplatz Steinbrüchlein mit anschließender Feier, Andacht und Spiels des Posaunenchors um 17.30 Uhr am Steinbrüchlein. Fackeln und Laternen können gerne selbst mitgebracht werden, die Organisatoren halten aber auch gegen einen kleinen Unkostenbeitrag Fackeln zum Kauf bereit. Eine Anmeldung ist nicht nötig. Es sind alle herzlich dazu eingeladen.

» Weitere Infos zur Osterkirche

Von: Anja Albrecht (meier Redaktion), Donnerstag, 07. Dezember 2023 - Aktualisiert am Freitag, 15. Dezember 2023
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