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Zum Muttertag am 14. Mai: Der lieben „Mutti" zu Ehren

Region - Der Wonnemonat Mai beschert uns nicht nur Sonnenschein und Vogelgezwitscher, frisches Grün an den Bäumen und überschwängliche Frühlingsgefühle, sondern er hält auch den Tag bereit, den wir allgemeinhin nutzen, um den Müttern unseren Dank entgegenzubringen.

  • © Md Shahjahan / stock.adobe.com

Muttertag – die Medien sind voll von Anzeigen für riesige Pralinenherzen, üppige Blumensträuße, Parfumflakons in Herzchenform oder himbeerfarbene Sahnetorten. Doch was ist der Sinn dieses Muttertages, der in diesem Jahr auf den 14. Mai, immer den zweiten Sonntag im Monat, fällt und

der mit seiner Einführung in Deutschland im Jahr 1923 heuer hundertsten Geburtstag feiert?

Die Idee zum Muttertag kam aus den USA, sie entstammte der Frauenbewegung. Pastorengattin Ann Maria Reeves Jarvis wollte zeitlebens auf Missstände, wie die schlechte Gesundheitsversorgung der Arbeiterklasse, aufmerksam machen. Erst nach ihrem Tod würdigte ihre Tochter Ann Marias Lebenswerk und organisierte vielerorts Veranstaltungen zu Ehren aller Mütter. Das kam bei der Bevölkerung gut an und schlussendlich wurde 1914 der erste „Mothers Day“ ausgerufen. Danach verbreitete sich die schöne Idee auch in Europa.

Ab 1933 begann dann ein dunkleres Kapitel der ursprünglich gut gemeinten Muttertags-Botschaft. Die nationalsozialistischen Machthaber nutzen den Muttertag für ihre Ideologien und zu Propagandazwecken. Ein Mutterkult um die Frau als Gebärmaschine mit der Auszeichnung „Mutterkreuz“. Das, im Volksmund auch „Karnickelkreuz“ genannte Abzeichen in Gold, gab es ab acht Kindern. 1934 wurde der Muttertag offiziell sogar zum Feiertag erklärt. Dies wurde aber nach Kriegsende wieder abgeschafft.

Trotz alldem hält sich der Muttertag hartnäckig, die Menschen haben sich aber wieder darauf besonnen, an diesem Tag der eigenen Mutter ihre Wertschätzung zu zeigen

Die meier Redaktion wollte von älteren Menschen wissen, wie sie persönlich den Muttertag im Laufe ihres Lebens wahrgenommen haben.

In einem Telefonat mit Margita Schemmel, Immobilienmaklerin aus Schwanstetten, wollen wir wissen, was Frau Schemmel mit dem Muttertag verbindet. Ihren drei Kindern hat die heute 75-jährige Unternehmerin von Anfang an klargemacht, dass sie nichts Gekauftes möchte. Daran hat sich ihr Nachwuchs auch immer gehalten. Für Frau Schemmel gab es selbst gemalte Bilder und von Kinderhand gepflückte Blumensträußchen. Später, als ihre Kinder im Grundschulalter waren, haben die drei ihrer Mama zum Muttertag Frühstück ans Bett gebracht. Auf dieses lieb gewonnene Ritual habe sie sich immer sehr gefreut, verrät uns Frau Schemmel, die auch im Seniorenbeirat aktiv tätig ist.

Auf unsere Nachfrage, was sie denn damals für ihre eigene Mutter gemacht hat, reagiert unsere Interviewpartnerin verblüfft. Zu Hause auf dem Land, in ihrer Kindheit, war das Thema Muttertag gar nicht so präsent gewesen. Sicherlich haben sie in der Schule davon gehört und ein Gedicht oder ein Bild für die Mutter vorbereitet, aber grundsätzlich war das damals, in ihrer Kindheit, eigentlich kein so großes Ding, nichts, was prägend im Gedächtnis geblieben ist. Der Input der Medien habe gefehlt, vermutet Margita Schemmel.

Unsere nächste Gesprächspartnerin ist Edith Holtkamp, Mutter von Markus Streck, Herausgeber des meier Magazins. Anstrengend sind ihr die ersten eigenen Muttertage vorgekommen, denn sie konnte anfangs gar nicht ihr Muttersein an diesem Tag genießen. Viel zu groß war der Druck, der eigenen Mutter und Oma ihrer beiden Söhne, deren Vorstellungen eines Muttertags durch einen Besuch mit den Enkeln gerecht zu werden. Ihre Mutter legte sehr viel Wert auf den Muttertag, da durfte man sich nicht drücken. Sie fühlte sich damals an Muttertagen wie ein Sandwich zwischen eigenem Mutter- und Tochtersein. 

Viel schöner wurde es, als die Söhne mit ihren Familien dann zu ihr kamen und sie sich nicht mehr um die Verantwortung als Tochter sorgen musste. Ihren schönsten Muttertag hat sie im Kreise der Großfamilie erlebt, ein Ausflug in den Nürnberger Tiergarten, an dem alle dabei waren. Ein perfekter Tag, von dem sie auch heute noch schwärmt.

Während des Telefonates fällt Frau Holtkamp auf, dass sie direkt vor zwei Muttertagsgeschenken ihrer Söhne mit dem Handy stehengeblieben ist. Zwei selbstgemachte Kränze, einer aus kleinen Blüten, der andere aus geflochtenem Stoff, die seit vielen Jahren an ihrer Wand hängen und die ihr noch heute viel bedeuten. Nun erinnert sie sich an selbst gemalte Bilder, gebastelte Gutscheine oder später dann an gemeinsames Essengehen oder Kinogutscheine. „Markus“, so verrät sie, „hat mir am liebsten Bäume oder Büsche geschenkt, die er dann auch gleich, als Muttertags-Service, in meinem Garten eingegraben hat.“

Heute, im Alter, findet sie es am schönsten, wenn sie kleine Kinder sieht, die im Kindergartenalter etwas Liebevolles für die Mami vorbereiten und es mit großen Augen aufgeregt übergeben. „Mit Ihren Söhnen habe sie Glück gehabt“, sagt uns die 76-jährige. Sie kommen auch außerhalb des Muttertags vorbei und kümmern sich um sie, das ist ihr wichtig. Wenn das nur an einem einzigen Tag, dem Muttertag, stattfinden würde, wäre es eine traurige Angelegenheit.

Am Nachmittag statten wir noch einigen Bewohnern und Bewohnerinnen im Betreuten Wohnen der Schwesternschaft Nürnberg vom BRK e.V. einen Besuch ab. Bei frischem Erdbeerkuchen und Kaffee sitzen wir mit drei Damen und zwei Herren im Alter von Ende 70 bis Mitte 80 zusammen und sprechen mit ihnen über den Muttertag und ihre Erinnerungen.

Auf die Frage, ob denn der Muttertag auch damals schon, ohne Medien, überall präsent war, ernten wir einheitliches, kräftiges Nicken. Eine Dame erklärt uns „der stand doch immer schon im Kalender drin“. Aber auch in der Schule wurden alle dazu angehalten, ihrer Mutter etwas zu basteln, zu dichten oder etwas anderes, besonderes vorzubereiten.

Eine der Damen ist zunächst still. Als sie direkt auf den Muttertag angesprochen wird, gibt sie zur Antwort, dass sie als Älteste meist ihre kleinen Geschwister zum Basteln angestiftet hat. Leider verstarb die Mutter früh, da war sie erst 11 Jahre alt. Sie selbst bekam von ihren Kindern in späteren Jahren größtenteils selbstgemachte Gutscheine geschenkt, die hat sie alle aufgehoben. Viele gut gemeinte Dienste wurden gar nicht eingelöst, doch sie sind heute noch schöne Zeugnisse einer vergangenen Zeit.

Einer der beiden Herren kann sich noch genau an seine Muttertagsgeschenke erinnern: Er kannte in seinem Heimatort eine Wiese, auf der im Mai Himmelsschlüsselchen wuchsen. Da bekam seine Mutter von ihm immer einen großen Strauß gepflückt. Einmal hat er ihr auch ein großes Herz auf Papier gemalt und in das Herz mit einem stumpfen Gegenstand einen Text hineingedrückt und mit Bleistift darüber schraffiert, damit man die Schrift gut lesen kann.

Zum Thema Himmelsschlüsselchen fällt dann einer Dame in der Runde ein, dass sie ihrer Mutter jedes Jahr am liebsten blaue Vergissmeinnicht gezupft hatte. Ich als Redakteurin denke daran, dass meine Muttertagsblumenwahl stets auf die mittlerweile geschützten, tief gelben Sumpfdotterblumen gefallen ist, über die sich meine Mutter jedes Jahr sehr freute. Da steigt der zweite Herr der Runde in die muntere Diskussion ein und berichtet, dass er sich zum Muttertag an die Margeriten gehalten hat und genau wusste, wo die schönsten bei ihm zu Hause für seine Mutter wuchsen.

Ein schöner bunter Blumenreigen aus heimischen Wiesen, den unsere Mütter bekommen haben.

Etwas kaufen oder einen Kuchen backen, das ging damals in der Jugend der Senioren sowieso nicht. Viel zu weit weg waren die nächsten Tante-Emma-Läden und Taschengeld gab es damals natürlich auch noch nicht.

Nach all den Gesprächen mit vielen Interviewpartnern wird deutlich, dass es – früher wie heute – das Schönste ist, wenn man der Mutter mit einer kleinen Aufmerksamkeit Freude bereitet und ihr auch immer wieder unter dem Jahr seine Wertschätzung zum Ausdruck bringt – egal in welchem Alter. Es kommt nicht auf ein teures Geschenk oder eine große Geste an, sondern auf das Kleine, das Liebevolle, etwas, das von Herzen kommt.

Von: Anja Albrecht (meier Redaktion), Samstag, 22. April 2023 - Aktualisiert am Samstag, 13. Mai 2023
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