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Bunt statt braun: Ostereier

Region - Kein Osterfest ohne gefärbte Eier – 500 Millionen davon gehen jedes Jahr über die Ladentheke. Wir finden: fertig gefärbte Eier sind laaaaangweilig – und meistens weiß man auch nicht, was man kriegt. Es gibt Ausnahmen und wir verraten auch, wo, aber vielleicht können wir Sie sogar motivieren, selber kreativ zu werden?

  • © © rock_the_stock - Fotolia.com

Der christliche Brauch, Ostereier zu schenken, geschieht im Glauben an die Auferstehung Christi. Denn symbolisch steht das Ei für den Sieg des Lebens über den Tod, für Reinheit und für Fruchtbarkeit. Bereits bei den Urchristen gab man Verstorbenen Eier mit ins Grab, um die Beziehung zur Auferstehung Christi herzustellen: das Ei als etwas, aus dem neues Leben entsteht. Von der symbolischen Bedeutung ist es nur ein kurzer Weg hin zur Entwicklung unserer heutigen Oster-Tradition, Eier zu bemalen. So war der Verzehr von Eiern für katholische Gläubige in der Karwoche verboten. An deren Ende, am Ostermorgen, war daher der Verzehr von Eiern überdurchschnittlich hoch. Man beschloss, die Eier der Karwoche zu bemalen, um ihnen eine Bedeutung jenseits der "normalen" Eier zu geben. So entstanden die bemalten Ostereier. Die traditionelle Farbe, mit der die Eier seit frühester Zeit bemalt wurden, ist die Farbe Rot. Mit ihr wurde an das Blut Christi beim Kreuzestod erinnert. Bei Griechisch Orthodoxen Christen werden auch heute noch traditionell die Ostereier rot gefärbt. Bei uns entstand über die Jahrhunderte eine regelrechte Kunst des Eier-Bemalens. Noch heute existieren für die verschiedenen Farben unterschiedliche Bedeutungen: Rot symbolisiert den Opfertod Christi. Gelb steht für den Wunsch nach Weisheit und Erleuchtung. Weiß ist die Farbe der Reinheit. Grün steht für Jugend und Unschuld. Orange versinnbildlicht Kraft, Ausdauer und Ehrgeiz.

Im Handel gekaufte, fertig gefärbte Eier sind zwar praktisch, haben aber einen entscheidenden Nachteil: anders als bei roher Ware muss die Haltungsform nicht deklariert werden. Sofern nicht explizit darauf hingewiesen wird, muss häufig von Käfighaltung ausgegangen werden. Eine Alternative sind Eier aus dem Biohandel, wie sie etwa von regionalen Anbietern wie dem Holzhobelhof angeboten werden (Infos: www.holzhobelhof.de ). Hier ist sogar die Farbe Bio: Die Eier sind nicht nur nach Bioland produziert, sondern auch nach Bioland-Standards gefärbt.

Oder eben selber machen!

Wer selbst färben möchte, kann ruhig auf die konventionellen Farben aus dem Handel zurückgreifen: Brausetabletten, bunte Stifte oder kleine Malkästen sind von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung als unbedenklich eingestuft. Es handelt sich dabei um wasserlösliche natürliche und synthetische Farbstoffe, die laut Lebensmittelgesetz zur Färbung oder Bemalung von bestimmten Nahrungsmitteln mitteln zugelassen sind. Häufig werden die Azofarbstoffe Gelborange S (E 110), Azorubin (E 122), Brillantschwarz (E 151) oder Cochenillerot A (E 124) angeboten, die auch bei Süßigkeiten genutzt werden dürfen. Allergiker allerdings sollten bei Azofarbstoffen vorsichtig sein, da geringe Mengen durch feine Risse der Schalen oder Poren in das Ei eindringen können.

Wer es bunter will, als einfarbig, greift entweder zu speziellen Stiften, die allerdings laut Stiftung Warentest recht schwer zu handhaben sind, oder marmoriert. Die Eier werden mit hellen Farben grundiert und mit dunklen Farben betupft. So entsteht auf spielerische Weise ganz einfach eine lustige, bunte Oberfläche. Ein anderer Trick ist die Kratztechnik: einfach mit einem scharfen Gegenstand Muster in die Schale kratzen. Hierfür braucht man allerdings intensiv gefärbte Eier mit kräftiger Schale. Auch mit Wachs kann man Muster kreieren: mit einer Nadel flüssiges Wachs auf das ungefärbte Ei zeichnen und das Ei anschließend ins Farbbad tauchen. Nach dem Färben und Trocknen das Wachs in einer Kerzenflamme abschmelzen. Auf dem farbigen Ei bleibt ein weißes Muster zurück. Geht auch einfacher mit Zitronensaft oder Zitronensaft-Konzentrat: vor dem Färben mit einem Pinsel oder Wattestäbchen kleine Muster auf das gekochte Ei auftragen, dann nehmen die so behandelten Stellen keine Farbe an. Oder gesprenkelte Eier: Die Farbe wird mit einer Zahnbürste durch ein Teesieb auf das Ei gesprenkelt. Achtung: gut trockenen lassen, bevor die nächste Farbe aufgetragen wird, und immer von hell nach dunkel arbeiten. Noch simpler geht es mit kleinen Klebebildern, die ebenfalls im Handel zu haben sind (z.B. von der Firma Heitmann). Oder die Eier einfach mit Spitze oder kleinen Bordüren bekleben.

Gänzlich unbedenklich: Farben aus Küche und Garten

Wer in punkto Unbedenklichkeit ganz auf Nummer sicher gehen will, kann auf unzählige pflanzliche Farben zurückgreifen. Natürlich werden die Eier damit nicht so quietschig bunt wie mit Kunstfarben, haben aber dafür ihren ganz eigenen Charme. Hier einige Vorschläge aus einer schier endlosen Palette von färbenden Pflanzen und Kräutern:

Rotviolett: Rote Beete, Rotkohlblätter, Schwarze Johannisbeeren

Blau: Holunderbeeren (auch Saft), Heidelbeeren (auch Saft)

Gelb/Orange: Safran, Kamillenblüten, Karotten, Kurkuma

Grün: Spinat, Petersilie

Braun: Zwiebelschale, Kaffee, Tee

Zum Herstellen des Farbsuds nimmt man zwei Liter Wasser und 500 Gramm Frischpflanzen (z.B. Spinat, Rote Beete Karotten), 30 bis 100 Gramm Beeren (Holunder, Blaubeeren), drei bis vier Teelöffel Pulver (z.B. Kurkuma) und 30 – 50 Gramm Tee/Kaffeepulver. Beeren vor dem Kochen einige Stunden einweichen. Die Kochzeit beträgt bei Frischpflanzen/Gemüse 30 bis 40 Minuten, bei Beeren 30 bis 60 Minuten und bei Pulver 30 Minuten. Grobe Pflanzenteile (z.B. Rote Beete, Karotten usw.) zerkleinern, eventuell raspeln. Aus frischen Pflanzen wie Rote Beete, Spinat oder Karotten kann sofort ein Farbsud hergestellt werden. Farbsud nach dem Kochen filtern. Die meisten Farben können durch bestimmte Zusätze intensiviert werden: Alaun intensiviert die Farbe, ein Eisennagel oder auch Eisensalz verdunkelt die Farbe, insbesondere Grün und Gelb, Essig hellt die Farbe auf, Pottasche (Kaliumcarbonat) verstärkt die Farbe.

Zum Färben den Sud abkühlen lassen, die hart gekochten Eier vorher gründlich mit Essigwasser reinigen und ungefähr eine halbe Stunde in den Farbsud legen. Die Eier selbst dürfen dabei gerne noch warm sein, wichtig ist lediglich, dass der Farbsud erkaltet ist. Zwischendurch die Eier mit einem Löffel herausholen, um die Farbintensität zu prüfen. Ist die gewünschte Farbtiefe erreicht, Eier zum Trocknen auf ein Küchentuch legen. Für zarte Farbtöne reicht ein kurzes Farbbad, kräftige Töne erfordern etwas Geduld.

Zur Verzierung kann man neben den bereits beschriebenen Techniken mit Wachs, Zitronensaft oder Bekleben auch mit der Wickel- und der Blatttechnik arbeiten. Bei der Wickeltechnik wird das Ei mit Zwiebelschalen umwickelt, fest in einen Nylonstrumpf oder ein Stück Stoff eingebunden und so ins Farbbad gelegt. Den Strumpf erst abnehmen, wenn das Ei getrocknet ist. Auf die gleiche Art und Weise kann man auch Blattmotive auf dem Ei anbringen: Auf das Ei ein Blatt (z.B. Efeu) legen, einen Strumpf über das Ei ziehen, sodass das Blatt fixiert ist, und danach in das Färbebad geben. Den Strumpf erst abnehmen, wenn das Ei getrocknet ist. Für das perfekte Finish die gefärbten Eier noch mit etwas Speiseöl abreiben, das bringt die Farben zum Leuchten und sorgt für den perfekten Glanz.

Das meier-Team wünscht Ihnen viel Spaß!

Der Stempel auf dem Ei

Wer seine Eier selbst färbt, hat den großen Vorteil, ganz genau zu wissen, nach welchen Richtlinien die Eier produziert wurden und woher sie stammen, denn unverarbeitete Eier müssen gekennzeichnet sein - es sei denn, sie werden direkt ab Hof verkauft. Verbraucher können also entscheiden, welche Eier sie kaufen. Auf der Verpackung muss stehen, wie die Hühner gehalten werden und auf den Eiern selbst ist ein Code aufgedruckt. Er kann etwa so aussehen: 0-DE-1234567.

1. Haltungsform: Die erste Ziffer gibt an, wie die Legehenne gehalten wurde.

0 = "Bio"-Eier
Im Stall dürfen höchstens sechs Tiere pro Quadratmeter scharren. Der Stall hat Sitzstangen (18 cm pro Tier) und ist mindestens zu einem Drittel mit Stroh, Holzspänen oder Sand eingestreut. Zusätzlich stehen jeder Henne mindestens vier Quadratmeter Auslauf zur Verfügung. Die Tiere dürfen nur Futter aus ökologischem Landbau bekommen.

1 = Freilandhaltung
Hier sind neun Tiere pro Quadratmeter im Stall erlaubt. Der Stall muss Sitzstangen haben und zu einem Drittel eingestreut sein. Zusätzlich haben die Hennen tagsüber Auslauf im Freien, jedem Tier müssen dort mindestens vier Quadratmeter zur Verfügung stehen.

2 = Bodenhaltung
Die Tiere leben in einem geschlossenem Stall. Für neun Tiere muss mindestens ein Quadratmeter Bodenfläche zur Verfügung stehen. In Nestern, die auf mehreren Etagen angelegt sind, können die Hennen ihre Eier ablegen. Mindestens ein Drittel des Stalls ist eingestreut, damit die Tiere am Boden scharren können.

3 = Käfighaltung
Seit 2012 dürfen in der gesamten EU Legehennen nur noch in sogenannten ausgestalteten Käfigen gehalten werden, mit mindestens 0,075 Quadratmeter Käfigfläche pro Henne, einem Legenest, Einstreu und Sitzstangen. Die Käfige müssen eine Höhe von mindestens 50 Zentimetern aufweisen.

2. Herkunftsland: An zweiter Stelle findet sich die Länderkennzeichnung, zum Beispiel DE für Deutschland, NL für die Niederlande oder AT für Österreich.

3. Bundesland

Die ersten beiden Ziffern der Zahlenfolge nach dem Länderkürzel kennzeichnen das 01 = Schleswig-Holstein 02 = Hamburg 03 = Niedersachsen 04 = Bremen 05 = NRW 06 = Hessen 07 = Rheinland-Pfalz 08 = Baden-Württemberg 09 = Bayern 10 = Saarland 11 = Berlin 12 = Brandenburg 13 = Mecklenburg-Vorp. 14 = Sachsen 15 = Sachsen-Anhalt 16 = Thüringen

 4. Erzeugerbetrieb

Die letzten fünf Ziffern des Eierstempels schließlich codieren den Erzeugerbetrieb. Wer wissen möchte, um welchen Erzeuger genau es sich genau handelt, kann die Nummer auf der Website www.was-steht-auf-dem-ei.de eingeben. In der Datenbank sind jedoch nicht alle Legebetriebe aufgeführt.

Eier sind Nähstoffbomben

Dem Ei eilt der unangenehme Ruf voraus, eine Cholesterinbombe und darum ungesund zu sein. Fakt ist, dass Eier dem Körper zwar tatsächlich vergleichsweise viel Cholesterin liefern, zugleich aber sämtliche Vitamine, mit nur einer Ausnahme: Vitamin C. Dieses wird erst während der Brut gebildet, hauptsächlich von der Membran des Dottersacks. Besonders bemerkenswert am Ei ist sein hoher Gehalt am Sonnenvitamin D – ein einziges Ei deckt über ein Drittel des Tagesbedarfs. Außerdem liefern Eier jede Menge Vitamin B12 – fast 40 Prozent der täglichen Empfehlung. Damit sind Eier gerade für Vegetarier eine hervorragende Vitamin-B12-Quelle. Außerdem enthalten Eier eine Vielzahl an Mineralien, im Durchschnitt 2,4 Gramm (!), darunter Natrium, Kalium, Magnesium, Calcium, Mangan, Eisen, Kupfer und Zink sowie die Spurenelemente Phosphor, Selen, Schwefel und Jod.
Weil der Eidotter einen hohen Anteil am „schlechten“ Cholesterin LDL hat, empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung, eine Menge von drei Eiern pro Woche nicht zu überschreiten. Dabei ist unter Experten nach wie vor umstritten, inwieweit das Nahrungscholesterin die Blutfettwerte überhaupt beeinflusst. Studien haben gezeigt, dass Eierkonsum nur wenig mit der Cholesterinkonzentration im Blut zu tun hat, sondern dass vor allem die Gene das Risiko bestimmen. Noch dazu liefern Eier sogar einen Cholesterin senkenden Stoff mit, das Lecithin. Aufpassen mit Eiern sollten aber vor allem Menschen, die bereits einen erhöhten Cholesterinspiegel haben. 

Und hier geht's zu »Wissenswertes über Eierleger«

Von: Kristin Wunderlich, Montag, 12. März 2018 - Aktualisiert am Donnerstag, 31. März 2022
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