Mi., 10.05.17 18:30 - 22 Uhr
Initiative »Bürger gestalten Wendelstein« lädt zum nächsten Arbeitstreffen ein
Die Planungswerkstatt der Gemeinde Wendelstein ist vorbei. Wie wird mit den Ergebnissen umgegangen. Was wird weiter passieren. Wie sieht eine weitere Beteiligung der Bürger aus. Das sind Fragen auf die in beim nächsten Arbeitstreffen eingegangen wird.
Nein zu expansiven Wachstumsplänen für Wendelstein – allenfalls ein Ja zu einer moderaten Bevölkerungszunahme, die sich langfristig bei 16 000 einpendeln sollte. Ein stärkeres Bevölkerungswachstum ließen weder die naturräumlichen Gegebenheiten (Bannwald, Schwarzachaue) noch die Verkehrssituation in den Nadelöhren Wendelsteins zu, war die Einschätzung der überwiegenden Mehrheit der rund 80 Teilnehmer bei der jüngsten eintägigen Planungswerkstatt der Marktgemeinde Wendelstein, wie die Initiative „Bürger gestalten Wendelstein“ (IBgW) berichtete.
Die Erwartung vieler Bürger, dass ihre Vorstellungen aus der Planungswerkstatt von ihren Vertretern im Marktgemeinderat aufgegriffen und politisch umgesetzt werde, ist nach Selz Einschätzung nur allzu selbstverständlich. Die Planungswerkstatt sei ein Lackmustest dafür, wie ernst es vor allem die Mehrheitsfraktion von CSU und FW mit der Bürgerbeteiligung nehme.
Ein weiteres wesentliches Ergebnis der Planungswerkstatt: Die wachsende Verkehrslawine im Wendelsteiner Altort (Hauptstraße). Als Alternative schlugen die mit dem Thema Verkehr befassten Bürger eine Verkehrsführung vor, die den morgendlichen und abendlichen Berufsverkehr auf die weniger genutzte Röthenbacher Straße mit attraktiver Auffahrmöglichkeit zur Staatsstraße in Richtung Autobahn und Zollhaus lenkt. Der Altort soll nur noch für Anlieger (Bewohner, Kunden, Besucher) per Auto befahrbar sein. Eine Südumgehung, die die wertvolle Offenlandschaft südlich von Raubersried unwiederbringlich zerstören würde, lehnte die weitaus überwiegende Mehrheit der versammelten Bürger ab.
Weitere geforderte Verbesserungen in der Verkehrsplanung: Wer Wendelstein vom Autoverkehr entlasten wolle, müsse den Busverkehr und den Radverkehr attraktiver machen. Die Bustarife müssten gesenkt, die Kornburger Stadtbuslinie nach Großschwarzenlohe verlängert, der Abend- und Wochenendtakt verdichtet werden. Für Innerorts-Busfahrten brauche es ein günstiges Wendelstein-Ticket. Die auf längere Sicht geplante Stadtbahnlinie nach Kornburg müsse bis nach Wendelstein und Schwanstetten geführt werden. Beim Radverkehr müssten Lücken im Radwegenetz geschlossen, über die Ausweisung von Radstraßen nachgedacht und der Altort mit ordentlichen Radabstellplätzen ausgestattet werden.
Auf große Bürger-Ablehnung stieß bei der Planungswerkstatt die umstrittene Reihenhaus-Siedlung auf dem ehemaligen Hörnleingelände. Als eine Arbeitsgruppen-Sprecherin deutlich machte, dass man das Hörnlein-Gelände so ziemlich für das glatte Gegenteil von sinnvoller Siedlungsentwicklung halte, erhielt sie den stärksten Beifall des Tages. Auch das mit dem Flächennutzungsplanung beauftragte Planungsbüro TEAM 4 scheint damit nicht ganz glücklich zu sein, wie aus Äußerungen von TEAM 4-Chef Bauernschmitt heraus zuhören. So nannte er das Konzept für die Bebauung des früheren Hörnleinareals und die Errichtung des Kaufland-Supermarktes auf der grünen Wiese eine „städtebauliche Fehlentwicklung“ und empfahl Wendelstein eine kleingliedrige Siedlungsplanung.
Ausführlicher Artikel unter: https://www.meier-magazin.de/article/klare-absage-der-buerger-an-expansionsplaene-fuer-wendelstein/1603